Im Februar 2024 hatten BMW Motorrad Niederlande und die Königliche Marechaussee – niederländische Militärpolizei – den Beginn der finalen Testphase verkündet. Da war die Auswahl bereits getroffen: Die BMW K 1600 GT wird Nachfolgerin der Yamaha FJR 1300 im Behörden-Dienst der Niederlande. Seit 2006 ist dort die FJR 1300 im Einsatz, doch nachdem die mangels Euro-5-Updates längst aus dem europäischen Handel verschwunden ist, deklarierte das auch die Behörden-Version zum Auslaufmodell.
Polizei-Motorräder – meistens von BMW
Eine BMW als Polizei-Motorrad, das ist keine Überraschung, sondern, ganz im Gegenteil, in vielen Ländern Standard, mit jahrzehntelanger Tradition. Allerdings handelt es sich üblicherweise um die Boxer-RT. Seit Sommer 2025 ist es die neue BMW R 1300 RT-P, mit 145 PS und über 230 km/h Höchstgeschwindigkeit.
BMW K 1600 GT-P statt BMW R 1300 RT-P
Doch selbst BMW R 1250 RT und R 1300 RT genügten den offenbar besonders hohen Ansprüchen der niederländischen Marechaussee nicht. Deren Testparcours ist geheim und sagenumwoben. Aktuell sei dafür nur die BMW K 1600 GT geeignet, mit ihrem souverän-stabilen Duolever-Paralever-Fahrwerk für die Hindernis-überrollenden circa 350 Kilo Gesamtasse. Vor allem aber mit ihrem Reihensechszylinder-Motor, 1.649 Kubik, maximal 160 PS sowie 180 Nm – und 250 km/h Höchstgeschwindigkeit.
6 Zylinder, 160 PS und 250 km/h für eilige Eskorten
Denn für eilige Eskorten müssen die Begleitfahrzeuge entsprechend schnell sein, um mit den top-motorisierten schwarzen Limousinen mithalten zu können. Zitat aus dem niederländischen Anforderungsprofil: "Konstante Geschwindigkeiten zwischen 160 km/h und 210 km/h müssen problemlos gehalten werden, während Zwischensprints von 0 auf 220 km/h ebenfalls für die Verkehrsbegleitung unerlässlich sind. Das Motorrad muss als Standard-Polizeimotorrad erkennbar sein und über spezifische Merkmale wie eine robuste Konstruktion, hervorragenden Wetter- und Windschutz, Stabilität bei niedrigen und hohen Geschwindigkeiten sowie die Fähigkeit verfügen, über längere Zeiträume ohne Leistungsverlust mit hoher Geschwindigkeit zu fahren. Es ist wichtig, dass das Motorrad in erster Linie als mobiler Arbeitsplatz für den Polizeibeamten und nicht nur als Transportmittel dient."
Weiß-Blau-Rot für die niederländische BMW
Zur speziell ausgerüsteten und markentypisch sowie landestypisch weiß-blau-rot gestreiften BMW K 1600 GT-P wird der Sechszylinder-Luxus-Tourer bei einer niederländischen Firma: HSC in Nieuw-Vennep. Wie bei Polizei-Motorrädern üblich mit optischen und akustischen Signalanlagen, zusätzlichen Schaltern und Anzeigen sowie Funkgerät.
Polizei-Motorrad für fast 50.000 Euro
Nach Recherchen unserer niederländischen Kollegen von nieuwsmotor.nl kostet so eine BMW K 1600 GT-P für die Marechaussee fast 50.000 Euro (49.527 Euro netto, also ohne Steuern). Zum Vergleich: In Grundausstattung kostet eine BMW K 1600 GT aktuell circa 27.000 Euro (inklusive Mehrwertsteuer).
334 BMW K 1600 GT-P für 16,5 Millionen Euro
Dem Vernehmen nach läuft der Vertrag zwischen Verteidigungsministerium, Königlicher Marechaussee und BMW Niederlande bis einschließlich 2030 und umfasst insgesamt 334 K 1600 GT-P. Gesamtvolumen demnach: über 16,5 Millionen Euro. Laut BMW Niederlande sind die ersten 30 Fahrzeuge bereits im Sommer 2025 ausgeliefert worden und kommen nun zunächst zu Übungszwecken zum Einsatz, quasi in der Fahrschule der Militärpolizei. 150 K 1600 GT-P folgen mittelfristig, und für weitere 150 gilt die langfristige Bestell-Option bis 2030.