- Der neue K60 Ranger
- Der Erstkontakt
- Der Heidenau auf der Straße
- Die Dimensionen des Heidenau K60 Ranger
- Laufleistung sinkt
- Fazit
Mit der Herstellerangabe "30 Prozent Straße und 70 Prozent Gelände" ist das Einsatzgebiet des Ranger bereits ganz gut beschrieben. Zum Vergleich: Beim K60 Scout liegt dieses Verhältnis bei ungefähr 60 Prozent Straße und 40 Prozent Gelände. Damit rückt der neue K60 Ranger konzeptionell in den Bereich bekannter und bewährter Stollenreifen, wie beispielsweise das Urgestein Continental TKC 80 oder die 2016 vorgestellten Michelin Anakee Wild, die im Gelände ebenfalls viel mitmachen, jedoch auch noch passabel auf der Straße funktionieren.
Der neue K60 Ranger
Auch der K60 Ranger ist insbesondere für mittlere und schwere Reiseenduros angedacht, die vorgestellten Dimensionen decken den gesamten genretypischen Bereich mit 21 bzw. 19 Zoll vorne sowie 18 bzw. 17 Zoll hinten ab. Während der Langläufer K60 Scout je nach Format einen Mittelsteg am Hinterreifen bietet, unterscheidet sich das Profil beim K60 Ranger jedoch nur in größenabhängigen Nuancen. Auf dem Profil lag das besondere Augenmerk der Entwickler, insbesondere am Übergang zwischen Profilgrund und den Profilblöcken. Dies soll, genauso wie die kleinen Querstege zwischen mittleren und äußeren Blöcken, die Stabilität erhöhen. Das eigenständige Profil ist aber auch das Ergebnis einer über zweijährigen Entwicklungsphase, in der rund 250 000 Testkilometer abgespult wurden.

Der Erstkontakt
Für die erste Vorstellung lud Heidenau zur Testfahrt auf das Gelände des Enduro Action Teams in Meltewitz ein. Hier konnte der Reifen sein breites Einsatzspektrum eindrucksvoll demonstrieren. Auf BMW R 1250 GS ging es über kleine Landstraßen, Kopfsteinpflaster und Feldwege mit grobem Schotter. Hauptsächlich bewegten wir uns aber im nahegelegenen Endurogelände. Mit den trockenen Geröll- und Sandpisten waren die Stollenreifen nahezu unterfordert, doch der Regen der vergangenen Tage ließ genug Pfützen und Matschlöcher übrig, um die Reifen auch in anspruchsvollen Passagen testen zu können. Auch auf den schmalen, lehmigen Trails zwischen den Bäumen und an zerfurchten Steilhängen hielten die neuen K60 das, was ihr grobes Profil verspricht. Genauso lassen sich Fahrten durch Sand oder grobes Geröll, die entsprechende Fahrtechnik vorausgesetzt, mit dem Ranger stressfrei bewältigen. Womit schnell klar wurde, dass auch bei diesen Reifen in den meisten Fällen der Fahrer oder die Fahrerin der limitierende Faktor sein wird. Für tiefen Matsch, extreme Steigungen oder den Wettbewerb mag es geeigneteres Material geben, doch Rallye- oder Crossreifen können dafür nicht ansatzweise die Sicherheit oder Reichweite bieten, die diese Grobstoller liefern.
Der Heidenau auf der Straße
Und damit zur zweiten, je nach Blickwinkel wichtigeren oder unwichtigeren Kategorie: Die Performance auf befestigten Wegen. An das typische, etwas schwerere Einlenkverhalten hat man sich schnell gewöhnt, doch an sich rollen die Reifen ohne plötzliches Einklappen in die Schräglage und schenken genug Vertrauen für längere Verbindungsetappen. Bauartbedingt sind Stollenreifen etwas lauter als glattere Profile, der Ranger ist hier keine Ausnahme. Doch ein Pendeln oder größere Unruhen im Fahrwerk waren trotzdem nicht festzustellen. Spätestens bei Regen wird es mit Stollenreifen immer spannend, im Fall des K60 Ranger mussten wir uns wetterbedingt leider auf die Aussagen der Techniker verlassen: Durch den hohen Silicaanteil soll die Fahrsicherheit bei Nässe nicht beeinträchtigt sein. Ein Bereich, in dem zumindest der K60 Scout einen guten Ruf genießt. Wie sich der neue Reifen unter anderen Bedingungen und insbesondere im Vergleich zur Konkurrenz schlägt, müssen weitere Tests und die Erfahrungen der Kunden zeigen.
Die Dimensionen des Heidenau K60 Ranger
Heidenau bietet den neuen K60 Ranger in neun gängigen Dimensionen an. Die drei Größen für den Einsatz auf dem Vorderrad sind:
- 110/80 B 19
- 120/70 B 19
- 90/90-21
Für das Hinterrad stehen diese Dimensionen zur Verfügung:
- 130/80-17
- 140/80-17
- 150/70 B 17
- 170/60 B 17
- 140/80 -18
- 150/70 B 17
Laufleistung sinkt
Bereits jetzt ist aber klar, dass der Ranger die fast schon legendären fünfstelligen Laufleistungen des Scout nicht erreichen kann. Nach Schätzung der Entwickler sollen die Stollen je nach Motorrad und Fahrer zwischen 3000 und 6000 Kilometer halten. Damit liegt der Reifen absolut im Bereich dessen, was man von einem 30/70-Reifen erwarten kann. Das Reifenwerk in Heidenau nimmt ab August 2021 Bestellungen entgegen, die Auslieferung ist jedoch erst für das erste Quartal 2022 geplant. Preislich sollen die Reifen etwas niedriger als die K 60 Scout angesiedelt sein. Die Fertigung erfolgt ausschließlich in Deutschland.
Fazit
Mit dem K60 Ranger schließt der deutsche Hersteller die Lücke zwischen K60 Scout und den wettbewerbsorientierten Stollenreifen. Im Erstkontakt konnte der Ranger auf ganzer Linie überzeugen und empfiehlt sich für Reisen mit hohem Offroadanteil. Oder für alle, die auf ihrer Reiseenduro einen Reifen fahren wollen, der genauso vielseitig ist, wie das Motorrad.