Ducati spendiert der XDiavel V4 für das Modelljahr 2025 den V4 "Granturismo" – wie zuvor auch schon in der Diavel ohne X, allerdings mit Euro-5+-Update und anderer Abstimmung. Dazu gibt es noch teuflischeren Look und einige Änderungen, die den Power-Cruiser noch sportlicher und gleichzeitig komfortabler machen sollen.
X-Teufel mit brachialer Power
Das große Herz der Ducati XDiavel V4 kommt – wie auch schon bei der Diavel – ohne die markentypische Desmodromik aus. Die Kurbelwelle des 1158 Kubik großen 90-Grad-V4-Motors dreht sich gegenläufig, was sich positiv aufs Fahrverhalten auswirken soll. Das Aggregat schiebt 168 PS bei 10.750/min sowie 126 Nm bei 7.500/min in Richtung Endantrieb. Das ist ein ordentliches Pfund, mit dem es beim Dreh am Gasgriff gewaltig nach vorn geht.
V4 mit Zylinder-Abschaltung
Den berüchtigt hohen Spritverbrauch will Ducati damit zügeln, dass die hintere Zylinderbank im Leerlauf und bei Fahrt in niedrigem Tempo abschaltet. Erst beim beherzten Gasgeben feuert die XDiavel V4 aus allen vier Rohren. Dieses Umschalten ist bei der Fahrt nicht zu spüren. Lediglich der veränderte Sound lässt den Unterschied erkennen.
Ein Motor, der alles kann
Der "Granturismo"-Motor der Ducati XDiavel V4 ist unglaublich vielseitig. Ob Stadtverkehr, entspanntes Cruisen oder richtig Heizen – dieser Antrieb kann alles und ist nie überfordert. Gleichzeitig überfordert er seinen Fahrer nicht. Die Gasannahme fällt, bis auf nur manchmal störende Lastwechsel, wunderbar geschmeidig aus. Dank unterschiedlicher Power-Modi lässt sich die Leistungsentfaltung der jeweiligen Fahrsituation anpassen.
Fahrmodi für jede Lebenslage
Im "Wet"-Modus geht die Ducati XDiavel V4 behutsam ans Gas, lässt die Traktionskontrolle deutlich früher regeln als in den anderen Modi. Wählt der Fahrer den Modus "Sport", steht ihm die komplette Klaviatur an V4-Orgelpfeifenkonzert zur Verfügung. Dreht man hier den Hahn voll auf, bricht ein teuflischer Sturm los, und der "Sport-Cruiser" marschiert mit brachialer Gewalt nach vorn.
Sport, Touring, Urban oder Wet
Dazwischen liegen bei der Ducati XDiavel V4 die beiden Modi "Touring" und "Urban". Neben dem Power-Modus und der Traktionskontrolle haben die Fahrmodi Einfluss auf die Wheelie Control und das ABS. Alle Parameter lassen sich in jedem Modus zusätzlich individuell anpassen. Weitere elektronische Gimmicks sind eine Launch Control und ein Tempomat. Der Quickshifter gehört ebenfalls zur Standardausstattung.
Neues Aluminium-Chassis
Wie die Diavel ohne X vor ihr, verabschiedet die Ducati XDiavel V4 sich vom bisherigen Gitterrohrrahmen und setzt nun auf ein Aluminium-Monocoque. Erhalten bleibt die Einarmschwinge, die den Blick auf die breite Alu-Felge rechtsseitig freigibt. Das Vorderrad führt eine 50er-Upside-Down-Gabel, hinten federt und dämpft ein einzelnes Federbein. Alle Fahrwerkselemente sind voll einstellbar, allerdings nicht elektronisch. Dem Federbein spendiert Ducati für diese Kategorie beachtliche 145 Millimeter Rad-Federweg und damit ganze 35 Millimeter mehr als beim Vorgängermodell XDiavel 1260.
Breiter Reifen und dicker Tank
An den Reifendimensionen ändert sich bei der neuen Ducati XDiavel V4 nichts. Nach wie vor rollt sie vorn auf 120/70ZR17 und hinten auf extrabreiten 240/45ZR17. Die dicke Pelle am Heck sieht zwar stylisch aus, sorgt aber im Verbund mit dem langen Radstand (1.620 mm) und dem trotz 6 Kilo Ersparnis immer noch stattlichen Gewicht (229 kg ohne Sprit) dafür, dass die XDiavel V4 mit Nachdruck in Schräglage versetzt werden will. Diesem Umstand hilft der breite, 20 Liter fassende Tank nur bedingt, er ermöglicht aber trotz des nach wie vor recht hohen Verbrauchs immerhin anständige Reichweiten.
Starke Bremsen für die starke XDiavel V4
Die Bremsen der neuen Ducati XDiavel V4 funktionieren tadellos. Vorn beißen Brembo-Stylema-Zangen in zwei halbschwimmend gelagerte 330er-Scheiben. Hinten verzögert ein Brembo-Zweikolbensattel an einer 265er-Scheibe. Das kurvensensible ABS greift sanft und nicht zu früh ein.
Komfort-Teufel
Die Ingenieure in Bologna haben an der Ducati XDiavel V4 einige Neuerungen vorgenommen, um den Komfort zu erhöhen. Der längere Federweg am Heck ist nur ein Teil davon. Das Fahrwerk ist insgesamt recht komfortabel abgestimmt, dämpft Unebenheiten im Asphalt gekonnt weg und schont so die Knochen des Teufelreiters. Bei flotter Gangart ist das Heck allerdings vor allem in schnellen Kurven mit Bodenwellen etwas zu weich. Weich ist auch der Sitz, was in diesem Fall aber positiv zu bewerten ist. Ganze 54 Millimeter mehr Polsterung hat Ducati dem Teufels-Thron verpasst. Damit lässt sich ein Tag im Sattel der XDiavel V4 gut aushalten. Zudem bekommt die Sozia oder der Sozius ein um 50 Prozent größeres Platzangebot.
Einstellbare Fußrasten
Im Vergleich zum Vorgängermodell befindet sich der Lenker der Ducati XDiavel V4 um 20 Millimeter weiter unten und 14 Millimeter näher am Fahrer. Cruiser-typisch fällt der Lenker breit aus, und die Fußrasten sind weit vorn positioniert. Cooles Feature: Die Rasten lassen sich ausgehend von der Standardposition um jeweils 20 Millimeter nach vorn oder hinten versetzen. Wer die Rasten lieber in der Mitte des Fahrzeugs haben will, findet die entsprechende Option im Zubehör. Der neu gestaltete Sitz bettet den Fahrer in nur 770 Millimeter Höhe. Die Sitzposition auf der XDiavel V4 fällt damit klassentypisch aus, nicht extrem. Auch längere Fahrten sind so drin, ohne dass die Hände einschlafen oder der Hintern schmerzt.
Großes Display für die XDiavel V4
Die Ducati XDiavel V4 kommt mit einem neuen, 6,9 Zoll großen TFT-Display. Das bietet eine Fülle an Informationen übersichtlich und gut ablesbar an. Die Menüführung gelingt intuitiv über die hinterleuchteten Tasten an der linken Lenkerarmatur. Quasi selbstverständlich ist das Connectivity-Feature, mit dem sich das Smartphone mit dem Fahrzeug verbinden lässt. Zum Zubehör zählen neben den erwähnten Fußrasten in Mittelposition unter anderem Seitenkoffer, verschiedene Windschildoptionen, andere Felgen und Sitzbänke sowie diverse Anbauteile.
Akrapovic-Abgasanlage für 5.831 Euro extra
Für unglaubliche 5.831 Euro gibt es eine Racing-Komplett-Abgasanlage von Akrapovic. Diese soll nicht nur etwa 11 PS mehr Leistung liefern, sondern zudem ganze 11 Kilo Gewicht einsparen. Einziger Wermutstropfen neben dem wahnwitzigen Preis: Straßenzulassungsfähig ist diese Abgasanlage leider nicht.
Ducati XDiavel V4 – Farben und Preis 2025
Auch die ganze Ducati XDiavel V4 ist – selbstverständlich – nicht billig. 28.990 Euro sind mindestens fällig für die Farbvariante "Burning Red". Dabei handelt es sich nicht um das typische Ducati-Rot, sondern um eine neue Metallic-Lackierung in tiefem Dunkelrot. Für die zweite Farboption "Black Lava", ebenfalls ein Metallic-Lack, der in der Sonne mit dunkelroten Akzenten schimmert, werden zusätzlich 300 Euro fällig.