Darum bekommen 52 neue BMW R 1300 GS einen neuen Motor

Rückruf BMW R 1300 GS Pleuel-Schrauben Motor-Tausch
Warum 52 BMW R 1300 GS einen neuen Motor bekommen

Veröffentlicht am 03.03.2024

Im Februar 2024 informierte BMW unsere Kollegen von 1000PS über den unmittelbar bevorstehenden Motor-Tausch bei ihrer Dauertest- BMW R 1300 GS . Wenige Wochen zuvor hatte ein Test-Fahrzeug des selben Typs R 1300 GS ebenfalls bei 1000PS plötzlich zu qualmen begonnen. Ursache: ein defektes Starter-Relais. Über den ersten Rückruf der BMW R 1300 GS haben wir ebenfalls berichtet.

Motor-Tausch bei der neuen BMW R 1300 GS

Nun bekam die Dauertest-BMW R 1300 GS unserer österreichischen Kollegen also nach einem neuen Starter-Relais sogar einen neuen Motor eingebaut, und das nach nur 700 Kilometern. Grund dafür sind die Pleuel, deren korrekte Verschraubung im Motorrad-Werk Berlin-Spandau nicht zweifelsfrei dokumentiert worden war. Anstatt die schwer zugängliche Verschraubung an den Pleuellagern und Hubzapfen der Kurbelwelle mit sehr großem Aufwand in der Werkstatt zu überprüfen, die Pleuelschrauben auszutauschen oder gar mit speziellem Schraubensicherungsmittel zu versehen – wie bei einem ähnlichen Vorgang, betreffend die S 1000 RR im Jahr 2012 – ist BMW offenbar inzwischen dazu übergegangen, in solchen Fällen komplette Motoren zu tauschen.

Verschraubung der Pleuel im Boxer-Motor

Nach Abwägung des (Zeit-)Aufwands ist diese Entscheidung pragmatisch und plausibel. Der Motor-Tausch dauert nach Werksangaben "einen halben Tag", das Zerlegen des Motors und das anschließende Zusammenbauen würden deutlich mehr Werkstatt-Zeit in Anspruch nehmen. Bei bereits genutzten Fahrzeugen ist der komplette Motor-Tausch zudem als Vorsichtsmaßnahme wegen möglicherweise bereits eingetretenen Schäden an den Pleuellagern einzuordnen. So auch bei der neuen BMW R 1300 GS, nach bisherigem Stand bei insgesamt 52 Exemplaren weltweit. Und eine davon ist – ausgerechnet – das Dauertest-Fahrzeug der 1000PS-Redaktion.

Laut Werk nur 52 BMW R 1300 GS weltweit betroffen

Ein BMW-Sprecher bestätigte auf Nachfrage von MOTORRAD, es seien tatsächlich "nur" 52 neue Boxer-Motoren vom unsicheren Pleuelschrauben-Status betroffen und dank maschineller Dokumentation im Werk eindeutig zuzuordnen. Alle anderen bisher gefertigten 1300er-Boxer seien "in Ordnung". Betreffende Fahrzeuge, die bereits ausgeliefert wurden, sollen zeitnah zum Motor-Tausch in die Vertragswerkstatt. Weltweit verteilt seien genau die Hälfte der 52 Fahrzeuge, also 26, bereits zugelassen. Die eine "prominente" R 1300 GS in Österreich, in Deutschland angeblich 9 und davon 2 bereits an Kunden übergebene Fahrzeuge.

"Service-Aktion" statt Rückruf

Wieder einmal betont BMW, es handle sich hierbei nicht um einen amtlichen Rückruf, sondern um eine freiwillige "Service-Aktion". Akut sicherheitsrelevant ist dieses "Thema" nicht, ein gegebenenfalls drohender Motorschaden würde sich wohl mit auffälligen Klacker-Geräuschen ankündigen. Ziemlich unglücklich, vor dem Hintergrund der zwei ersten, aktuell noch laufenden "Service-Aktionen", erscheint indes die Anfang Februar 2024 bekannt gewordene Preiserhöhung für die neue BMW R 1300 GS.