Eine Zweirad-Karriere, die offenbar völlig eskaliert, begann ganz klassisch mit jugendlichen Basteleien: Florian Hausers erstes Eigenbau-Projekt war ein Fahrrad mit Hilfsmotor, als er 14 Jahre jung war. Direkt im Anschluss folgte eine legale 50er, wieder mit Zweitakter, dann allerdings zur 120 km/h schnellen 90er frisiert. Mittlerweile ist Florian mehr oder weniger erwachsen, und sein stärkstes Pferd im Stall ist eine Aprilia RSV4.
Florian Hauser und f84 engineering
Wenn der junge Tüftler aus Österreich nicht fährt, dann bastelt er immer noch. Dafür hat er seine Hobby-Schrauberbude aufgerüstet, sich Profi-Werkzeug und eine Drehbank zugelegt. Aus dieser Werkstatt namens f84 engineering rollte im Spätsommer 2025 ein spektakuläres Eigenbau-Moped heraus.
Eigenbau-Moped Triple Bike
Wobei Moped hier nicht nur wie üblich augenzwinkernd verniedlicht, sondern tatsächlich zutrifft. Denn das Triple Bike von f84 engineering hat Pedale. Als verrückte Eigenbau-Idee hatte Florian Hauser ein klassisches Fahrrad mit Zweitakt-Hilfsmotor skizziert – wobei der Hilfsmotor nicht nur einen, sondern 3 Zylinder haben sollte.
Zweitakt-Dreizylinder-Motor mit 255 Kubik und 25 PS
Diesen luftgekühlten Zweitakt-Dreizylinder hat Florian Hauser aus 3 einzelnen Hilfsmotoren des Typs Avenger 85 zusammengesetzt. Dreimal 85 Kubik ergeben 255 Kubik – und circa 25 PS bei 12.000/min. Mit der selbstgebauten Kurbelwelle zünden die Zylinder in der Reihenfolge 1-3-2, nach Vorbild der legendären Kawasaki H2 750, hier allerdings gegenläufig rotierend. Dazu passt die adaptierte Racing-Zündung, die für den Kawasaki-Klassiker vorgesehen war.
Flachschieber-Vergaser und 3-in-3-Abgasanlage
3 Flachschieber-Vergaser, Typ Nibbi PWK (24 mm), saugen fast ungehemmt durch dünnen Schaumstoff an. Und in Mini-Schalldämpfer von KRM mündet die angefertigte Abgasanlage, schwungvoll-voluminös als 3-in-3-Ausführung.
Bis zu 100 km/h ohne Schaltung
Mit 3-Scheiben-Trockenkupplung doch ohne Schaltung beschleunigt das Triple Bike von f84 engineering auf 80 bis 100 km/h, je nach Übersetzung des Kettenantriebs. In bewährter Mofa- und Moped-Tradition ist das Fahren ohne Motor mit Muskelkraft an den Pedalen möglich.
Aluminium-Rahmen im Retro-Stil
Etwa dann, wenn das im oberen Rahmenrohr integrierte Sprit-Reservoir leer ist. Es fasst nur 3 bis 4 Liter Zweitakt-Mischung. Die Basis für den Eigenbau-Aluminium-Rahmen war ein für den US-Markt entwickeltes Chassis, speziell für Fahrräder mit Verbrennungsmotor. Bei der Entwicklung und Anfertigung zahlreicher Aluminium-Teile per CAD und CNC erhielt Florian Hauser von einem Freund Unterstützung.
Starres Heck und insgesamt 3 große Scheibenbremsen
Am Heck ist das Triple Bike von f84 engineering starr, gefedert ist lediglich der Solo-Sattel. Vorn hat Florian Hauser eine gekürzte Upside-down-Telegabel von DNM angebaut. Von Gemini stammen die Drahtspeichenräder, von Maxxis die Reifen im Format 26x2.5 – spezielle Komponenten für (motorisierte) Fahrräder. Die Scheibenbremsen, vorn sogar doppelt mit radial angeschraubten Vierkolbenzangen, stammen aus dem Teileregal für Racing-Mini-Bikes, wobei die vorderen 320er-Scheiben eigentlich als Zubehör für die BMW S 1000 RR gedacht waren.
65 Kilo leichtes Fahrrad mit 18 Kilo Motor
Komplett wiegt Florian Hausers Triple Bike 65 Kilogramm, davon entfallen 18 Kilo auf den Triple, der Rest aufs Bike. Für ein Fahrrad ist das ziemlich schwer, aber für ein Moped schön leicht. Formal passt dieser extreme Eigenbau ohnehin in keine Schublade, was die eine Zulassung zunächst ausschließt.
Weitere extreme Zweitakter von f84 engineering
Derlei Einschränkungen bremsen Florian Hauser nicht, er hat bereits mit seinem nächsten Eigenbau-Projekt im schlanken Stil der 1920er-Jahre angefangen, und das wird noch viel krasser. Zum Motor verrät er schon so viel: V2, 1.400 Kubik – und wieder als Zweitakter. Mit zwei 700er-Zylindern von Zabel, dann aber ohne Pedale. Seriöses Ziel dabei: f84 engineering soll von der Hobby-Werkstatt zur Firma, das Tüfteln zum Vollzeit-Job werden.