1.099 Kubik in einem japanischen Vierzylinder – das fängt gut an. Die wohl kommende, weil kürzlich homologierte Kawasaki Z 1100 hat gute Gene und einen großen Namen. Doch mit dem Aufbohren des Motors von 1.043 auf 1.099 Kubik in den bereits bekannten Ninja 1100 und Versys 1100 büßte der Vierzylinder Leistung ein. Von 143 auf 136 sank die Stammtisch-bestimmende Spitzenleistung. Die Steigerung des Drehmoments bei Drehzahlen von deutlich unter 10.000 Touren macht erst während der zweiten Runde ihren Stich.
Neue Z 1100 mit 136 PS?
In der kommenden Kawasaki Z 1100 scheint der Motor die bekannten 136 PS leisten und 113 Nm zu erzeugen – bei 9.700 und 7.600 Touren. Also eher ein bulliger Motor als ein himmelhochdrehender. Und kommt sie wirklich mit "nur" 136 PS ergibt sich eine äußerst interessante Konstellation in diesem Segment der Naked Bikes mit um die 1.000 Kubik und über 100 PS.
Und nicht nur in Konkurrenz mit anderen Marken. Die aktuelle Z 900 ist mit 948 Kubik und 124 PS in Schlagweite und mit 214 Kilo vermeintlich leichter als die erwartete Z 1100 mit Alu-Rahmen. Und das wären die anderen Naked Bikes, gegen die die erwartete Kawasaki Z 1100 antritt:
Honda Hornet 1000 – günstige 152 PS
Noch ein japanischer Vierzylinder, aber eine völlig andere Welt. In der Honda Hornet 1000 leistet der gezähmte Supersport-Motor der SC77-Fireblade 152 PS, allerdings nur 104 Nm. Und er benötigt Drehzahlen dafür: 9.000 Touren für das maximale Drehmoment und 11.000/min für die Spitzenleistung. Also, wo der Kawa-Vierer seine Blüte erlebt, fängt der Hornet-Motor erst an. Allerdings: Mit 211 Kilo baut die Honda eher leicht und kostet inklusive Nebenkosten ab 10.499 Euro – ist also das Power-Schnäppchen der Klasse.
KTM 990 Duke – leichtes Feuerzeug mit Twin
Die vermeintliche Kawasaki Z 1100 und die KTM 990 Duke könnten nicht unterschiedlicher sein. Die KTM mit leichtem quirligen Twin mit 989 Kubik und 123 PS sowie 103 Nm wiegt trocken nur 179 Kilo. Trotzdem bearbeiten beide ein ähnliches Feld: Naked Bikes mit über 100 PS. Mit elektronischer Vollausstattung kostet die 990er-KTM allerdings auch ab 12.499 Euro. Wobei keiner vor der Wahl stehen dürfte: Nehme ich die KTM oder die Kawa? Dazu sind die Modelle zu unterschiedlich – wahrscheinlich.
BMW R 1300 R – Neuer nackter Power-Boxer
BMW bläst der neuen R 1300 R ordentlich den Staub aus den kaum noch vorhandenen Kühlrippen. Keine nackte R war bisher sportlicher und besser ausgestattet ab Werk. Und stärker: aus 1.300 Kubik erzeugt die BMW R 1300 R 149 Nm bei 6.500/min und 145 PS bei 7.750 Touren. Doch das hat sein Gewicht. Mit 239 fahrfertigen Kilo ist die BMW das Schwergewicht dieser Aufzählung. Und mit mindestens 16.450 Euro recht teuer. Wobei BMW dafür Features bietet, die es im Segment teils nicht mal für Geld gibt.
Yamaha MT-09 – Triple-Power leicht gemacht
Seit einem Jahrzehnt gilt der CP3-Motor von Yamaha als einer der besten Landstraßenmotoren der Gegenwart. Mittlerweile misst er 890 Kubik Hubraum, leistet 119 PS bei 10.000/min und 93 Nm bei 7.000 Touren. In der MT-09 muss er dann nur 193 Kilo bewegen. Optional mit automatisierter Schaltung und mittlerweile vollständigem Elektronik-Set. Für all das geht es bei 11.449 Euro los.
Suzuki GSX-S 1000 – Drehzahl und Drehmoment
Das Pfund der aktuellen und aller vorherigen GSX-S 1000 ist der Motor. Abgeleitet und stilvoll gereift, stammt er mechanisch von der K5-Gixxer ab. Aktuell leistet er 152 PS bei 11.000/min und 106 Nm bei 9.250 Touren. Die GSX-S 1000 hat wie im Grunde jede Suzuki ein sehr solides Fahrwerk ab Haus. Allerdings dürfte Suzuki das 214 Kilo schwere Naked Bike elektronisch gerne langsam schräglagensensibel machen. Der Preis von 13.400 Euro verlangt viel Liebe für die Suzuki, die dann wohl klaglos bis an das Ende aller Zeiten fährt.