BMW R 1300 R Titan: Boxer auf Lachgas mit über 180 PS

BMW R 1300 R Titan
Boxer auf Lachgas mit über 180 PS

Veröffentlicht am 09.07.2025

In der Sprint-Racing-Szene ist BMW-Mitarbeiter Philipp Ludwig international bekannt. Auf der Achtelmeile, etwa beim Glemseck 101, beschleunigt er die meisten seiner Gegner aus – mit bayerischer Boxer-Power. Und seine spektakulär auftretenden Sprint-Racer hat der Kraftfahrzeug-Ingenieur in seiner privaten "Kraftstoffschmiede" selbst aufgebaut: "Hercules" noch mit luft-ölgekühltem Boxer, "Hercules II" mit dem wassergekühlten 1200er und zuletzt "Achilles" mit dem 1250er.

BMW R 1300 R Titan als Sprint-Racer

Seit Sommer 2025 gibt es die neue BMW R 1300 R , und als Werksangehöriger, inzwischen in der Motorrad-Entwicklung, hatte Philipp Ludwig bereits vorab Zugriff auf die neuen Komponenten. So konnte er Anfang Juli 2025 zu den BMW Motorrad Days in Garmisch-Partenkirchen sein neuestes, fertiggestelltes Projekt präsentieren: Titan. Bei Konzeption und Aufbau des offiziellen Werks-Projekts beteiligt gewesen sind einige BMW-Kollegen: Designer Andreas Martin und Grafikdesignerin Theresa Stukenbrock sowie die Prototypenbauer Paul Summerer und Thomas Becker. In nur 3 Monaten war die Titan auch als Projekt quasi ein Sprint.

Noch mehr Boxer-Power für die Achtelmeile

Mit der BMW R 1300 R Titan wird Philipp Ludwig ab sofort bei Sprint-Rennen antreten. Somit hat er künftig noch mehr Boxer-Power zur Verfügung. Vom 1250er-Boxer der Achilles (136 PS plus Lachgas-Boost) ist die Spitzenleistung deutlich gestiegen. 145 PS hat die R 1300 R original ab Werk, mit leichter Abgasanlage von Akrapovic – aus Titan – und separaten, teils freiliegenden Luftfiltern dürften es um 150 PS sein.

Mit Lachgas zwischen 150 und 200 PS

Hinzu kommt der Extra-Boost durch die adaptierte Lachgas-Einspritzung. Distickstoffmonoxid als Sauerstoffträger haucht dem 1300er-Boxer einige zusätzliche PS ein, zwar nur kurzzeitig, aber für diesen Einsatzzweck genau richtig. Je nach Abstimmung liegen bei Sprint-Rennen bis über 180 PS an, immerhin circa 5 Sekunden lang. Und von 0 auf 100 km/h beschleunigt die BMW R 1300 R Titan in unter 2,5 Sekunden.

Komponenten von Akrapovic, Wilbers und Magura

Weitere Sprint-Racing-Details der BMW R 1300 R Titan sind die sehr weit nach hinten gelegten Fußrasten und die tiefen Lenkstummel. Damit ergibt sich die typische, extreme Sitzposition. Zudem begünstigt die Tieferlegung des Fahrwerks mit speziellen, gekürzten Wilbers-Komponenten die Traktion beim harten Beschleunigen aus dem Stand. Ein steigendes (Carbon-)Vorderrad ist zwar publikumswirksam, hat aber negative Effekte auf die Stoppuhr an der Achtelmeile. An der Ziellinie vertraut Philipp Ludwig auf die Handbremsarmatur HC3 von Magura.

Unter 200 Kilo mit Monocoque aus Forged Carbon

Mit der Monocoque-Verkleidung aus Forged Carbon, ohne Heckrahmen und ohne TÜV-Teile – abgesehen vom markanten LED-Scheinwerfer – hat die BMW R 1300 R Titan ganz offensichtlich abgespeckt. Von den 227 Kilogramm Trockengewicht der Standard-Ausführung mit Grundausstattung sind weniger als 200 Kilo übrig geblieben. Und die zu beschleunigende Masse ist bei Sprint-Rennen ebenso relevant wie der Schub. Mit der neuen Titan stehen Philipp Ludwigs Siegchancen jedenfalls besser denn je.