Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten: Erst der Auslieferungsstopp aus nicht genannten Gründen (2016), dann der Rückruf wegen falscher Schrauben an der Lenkerklemmung und Montagefehler am vorderen Bremssattel (2017) und jetzt der Seitenständer:
BMW bestätigt auf Nachfrage von MOTORRAD, dass die Modellreihen BMW G 310 R und BMW G 310 GS zurückgerufen werden. Es kann zum Bruch der Aufnahme der Seitenstütze am Rahmen kommen. Betroffen ist die Halteplatte für den Seitenständer und damit auch der Rahmen, wie ein BMW-Sprecher bestätigt. Der Ausleger, an dem der Seitenständer befestigt wird, ist nämlich Bestandteil des Rahmens. "Dieser kann sich verbiegen, wenn zu viel Last auf den Seitenständer wirkt", so der BMW-Sprecher.

Betroffen von dem Rückruf sind laut BMW circa 15.000 Fahrzeugen in Kundenhand, davon rund 2.500 in Deutschland. "Bei betroffenen Fahrzeugen wird die Seitenstützenanbindung auf Vorschädigung überprüft und ein zusätzlicher Lagerbock zur Verstärkung eingebaut", heißt es von BMW Motorrad weiter. Kunden müssten mit einem einstündigen Werkstattaufenthalt rechnen.
Das KBA beschreibt die Thematik folgendermaßen: "Die Anbindung des Seitenständers kann brechen. Es besteht die Gefahr, dass das Kraftrad umfällt."
Rückruf der G 310 in 2017
Im Frühjahr 2017 schrieben wir: "Schon zum zweiten Mal holpert’s kräftig beim Verkaufstart der BMW G 310 R. Diesmal sind Schrauben an Lenker und Bremse schuld. 99 Exemplare des Einsteiger-Bikes sind in Deutschland vom Rückruf betroffen."
Wegen vier falscher Schrauben an der Lenkerklemmung und eines Fehlers bei der Montage des vorderen Bremssattels muss BMW bei insgesamt 4.000 Exemplaren des in Indien gefertigten Einsteigermodells BMW G 310 R nachbessern. 250 der brandneuen Einzylindermodelle waren schon verkauft und in Kundenhand, davon 99 in Deutschland. Das bestätigte ein BMW-Sprecher auf Anfrage.
Lenker kann sich verdrehen
Hintergrund: Bei der Fertigung der neuen BMW G 310 R in Indien waren Schrauben mit einem falschen Reibwert benutzt worden, um die Lenkerklemmung zu fixieren. Daher war nicht sicher, dass das vorgeschriebene Anzugsmoment auch ausreichend war, um den Lenker zu fixieren. Laut BMW gab es einen Fall, in dem sich der Lenker offenbar beim Fahren und Bremsen habe verdrehen können. In Deutschland wies BMW seine Händler an, sich zwecks Austausch der Schrauben mit den Käufern in Verbindung zu setzen. Die Maschinen wurden dann direkt bei den Haltern abgeholt und in die Werkstatt gebracht.
Im gleichen Aufwasch hat BMW auch noch eine Kontrolle der Verschraubung des vorderen Bremssattels angeordnet. Aufgrund eines Fehlers bei der Montage war nicht auszuschließend, dass auch die Bremse nicht fest genug verschraubt war. „Wir gehen davon aus, dass diese Nachbesserungen zwischenzeitlich erledigt und abgeschlossen sind“, so BMW-Sprecher Gerhard Lindner.
Bereits der zweite Fehlstart für die BMW G 310 R
Der sicherheitsrelevante Rückruf, der in Deutschland vom Kraftfahrtbundesamt kontrolliert wird, ist insofern besonders peinlich für BMW, da er schon den zweiten Fehlstart der in Chenney, Indien, bei TVS produzierten neuen Einzylinder-Baureihe markiert. Ursprünglich hätten die ersten Maschinen schon Anfang Oktober 2016 ausgeliefert werden sollen. Doch dann wurde die Auslieferung ohne nähere Angabe von Gründen gestoppt. Offizielle Aussagen zu den Hintergründen gibt es von BMW bis heute nicht. Gerüchte besagen, dass es aufgrund mangelhafter Qualität von indischen Zulieferteilen zu massiven Motorschäden gekommen sei.
BMWs indischer Partner, die TVS Motor Company, ist mit jährlich rund 2,5 Millionen gefertigten Motorrädern der drittgrößte indische Motorradhersteller.