Es zeichnete sich ab, dass der Neuzulassungs-Boom anlässlich der Umstellung von Euro 5 auf Euro 5+ zu Beginn des Jahres 2025 für ein deutliches Minus am Zweiradmarkt sorgen wird. Doch dass im Januar bereits 50 oder gar 60 Prozent weniger Neuzulassungen als im Vorjahresmonat zu verzeichnen sind, ist dann doch heftiger als erwartet. Schließlich wurden die meisten Euro-5-Neuzulassungen gegen Ende 2024 getätigt und nicht bereits im Januar 2024.
Volle Verkaufsräume sind ein Grund
Allerdings dürften nun einige Händler-Showrooms gut bestückt sein mit den im Jahr 2024 zugelassenen Euro-5-Modellen. Das scheint die schlüssigste Erklärung für das heftige Minus zum Vorjahr zu sein. An den Privatkäufern wird es höchstwahrscheinlich weniger liegen, denn die halten sich mit Motorradkäufen im winterlichen Januar generell zurück.
Motorrad-Neuzulassungen 50 % im Minus
Die einzigen beiden Motorrad-Modelle, die im Januar 2025 bereits dreistellige Neuzulassungszahlen vorweisen können, sind die BMW R 1300 GS und die Honda CRF 1100 L Africa Twin. Von den 489 Exemplaren der großen GS gehen 48,9 % auf das Konto von Händler-Zulassungen, bei der Africa Twin sind es 61,9 % von 126 Einheiten.
BMW und Honda stellen die Top 10
BMW ist – wie regelmäßig im Januar – mit überdurchschnittlich vielen Modellen in den Top 10 vertreten: 6 von 10 sind BMWs. Der Rest sind Hondas. Bei BMW ist die Erklärung recht einfach: Der Hersteller meldet zu Jahresbeginn für gewöhnlich viele Vorführfahrzeuge an. Zudem wurde die Umstellung auf Euro-5+-Modelle bei BMW bereits 2024 weitgehend umgesetzt, weshalb die Showrooms in diesem Fall nicht vollgestellt sein dürften mit älteren Euro-5-Modellen.
Diese Erklärung greift bei Honda nicht. Hier wurde offensichtlich zurückhaltend – oder einfach gut – geplant und zudem gut abverkauft. Bei Honda gab es auch keine auffällig hohen Zulassungszahlen gegen Ende des letzten Jahres. Die Verkaufsräume sind also frei für die neuen Modelle.
125er-Neuzulassungen 58 % im Minus
Gerade einmal 337 Leichtkrafträder bis 125 Kubik und 15 PS (11 kW) wurden im Januar 2025 neu zugelassen, 2024 waren es zu Jahresbeginn bereits 811 Exemplare gewesen. Die meisten Neuzulassungen, nämlich zwei Drittel, gehen auf die Konten von Yamaha (116) und Honda (115). Die Rangliste führt zu Jahresbeginn wieder die Honda CB 125 R an (101), gefolgt von der Yamaha R 125 (73). Weit abgeschlagen auf den Plätzen 3 und 4 die Yamaha MT-125 (39) sowie der einstige 125er-Bestseller KTM 125 Duke (30).
Neuzulassungen 125er-Roller 58 % im Minus
Die Leichtkraftroller bis 125 Kubik und 15 PS (11 kW) kamen im ersten Monat des Jahres 2025 auf insgesamt 353 Neuzulassungen. Im Vorjahr waren es noch 839 Einheiten gewesen. Die Vespa GTS 125 Super aus dem Hause Piaggio führt die Statistik in dieser Kategorie mit 66 Einheiten an, knapp dahinter folgen der Honda SH 125 mit 64 Exemplaren und der Honda Forza 125 mit 58 Neuzulassungen.
Roller-Neuzulassungen 65 % im Minus
Die Roller mit mehr als 125 Kubik Hubraum verbuchen das größte Minus: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 604 Neuzulassungen stehen im ersten Monat des Jahres 2025 nur 214 Einheiten unterm Strich. Da ist es ein Leichtes für die neue, Euro-5+-homologierte Vespa GTS 310, bereits zu Jahresbeginn einen riesigen Puffer zu generieren: Sie kommt auf 92 Neuzulassungen, stellt also fast die Hälfte der kompletten Roller-Neuzulassungen im Januar. BMW C 400 X und BMW C 400 GT folgen mit 18 und 17 Einheiten, welche allesamt Händler-Neuzulassungen sein dürften.