Bereits im Februar 2021 meldete Yamaha die supersportliche Modellbezeichnung YZF-R9 an, 2023 zusätzlich die Modellbezeichnung XSR 900 GP für eine Retro-Variante. Und beim Goodwood Festival 2023 zeigte Yamaha einen XSR-Prototyp namens DB40. Doch manche Yamaha-Fans werden beim Warten auf entsprechende Serienmodelle ungeduldig.
Yamaha-Fan Sebastian Hipperson
Wie Sebastian Hipperson in London. Hauptberuflich stellt Sebastian Möbel und Inneneinrichtung her, doch oft verfolgt er andere Interessen. Meistens geht es dann um Motorräder, um Custombikes oder um Racing. Besonders gefallen ihm die Zweitakt-Rennmaschinen aus den 1990er-Jahren von Yamaha. Aktuelle Rennsport-Technik fasziniert ihn ebenso. Und er liebt den Cross-Plane-Triple, den Reihendreizylinder, den wir von den Modellen MT-09 , XSR 900 und Tracer 9 kennen.
MT-09, XSR 900, Tracer 9 – und R9
Vor diesem Hintergrund entwickelte Sebastian Hipperson seine eigene Vision einer sportlichen Yamaha R9. Als technische Basis besorgte er sich eine MT-09 mit wenigen Meilen am Tacho – und zerlegte sie. Dann konstruierte und schweißte er einen Stahl-Gitterrohrrahmen als neue Brücke über den Triple. Markenhistorisches Vorbild: die Yamaha TRX 850.
Fahrwerk-Komponenten von Ducati und Aprilia
Am Heck adaptierte er die Aluminium-Zweiarmschwinge von einer Ducati 749 mit Komponenten von Corse Dynamics und speziell konfiguriertem Federbein von Mupo, ebenfalls aus Italien. Die Upside-down-Telegabel stammt von einer Ducati Panigale und ist mit Innereien von Bitubo neu abgestimmt worden. Kenner registrieren an den fünfspeichigen Alu-Rädern den Aprilia-Typ RSV Mille, jeweils bestückt mit aktuellen Brembo-Bremsen.
Gitterrohrrahmen, Aluminiumtank und Speedblock-Dekor
Damit stand das Chassis. Weiter ging’s mit der Verkleidung, die Sebastian von Hand formte, mit dem Zwischenschritt über Schaumstoff aus glasfaserverstärktem Kunststoff (Gfk). Die obenliegende, mit Gfk verkleidete Airbox, geht formschlüssig über in den Aluminium-Benzintank mit integriertem Schauglas. Das Alu ist absichtlich "natur" belassen, Gitterrohrrahmen und Verkleidungsteile sind rot lackiert. Plus Yamaha-typisches Speedblock-Dekor in Schwarz-Weiß – inklusive R9-Schriftzug.
Yamaha-Triple mit über 115 PS
Eine weitere Sonderanfertigung ist die Abgasanlage, eine Kombination aus Krümmerrohren von Lextek und Schalldämpfer von Arrow. Ausgehend von den originalen 115 PS des MT-09-Triples wurde am Prüfstand die Software für Motorsteuerung und Benzineinspritzung optimal an die Änderungen im Ansaug- und Auspuffbereich angepasst. Ein paar zusätzliche PS dürfen somit unterstellt werden.
Racing-Bike mit Daumenbremse
Nachträglich garniert hat Sebastian Hipperson seine R9 mit einem GPS-Digitaltacho sowie elegant integrierten Sturzprotektoren. Außerdem mit einer Daumenbremse fürs Hinterrad am linken Lenkstummel. Scheinwerfer und Rückspiegel fehlen, dafür steht die Hipperson-R9 auf profillosen Slick-Reifen. Straßenzulassung? Ist für Racer "Seb" kein Thema. Umso deutlicher unterschreitet sein sportlicher Einsitzer die 200-Kilo-Marke.