Welche Hayabusa gebraucht kaufen? Gebraucht-Check des 300 km/h-Bikes

Suzuki Hayabusa im Gebraucht-Check
Welche Busa gebraucht kaufen?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 10.12.2025
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Als Suzuki 1999 die erste Hayabusa präsentierte, war sie sofort Gesprächsthema. 300 km/h Spitze, ein aerodynamisch radikales Design und ein Motor, der die damals geltenden Dimensionen sprengte. Doch jenseits aller Skandalberichte und Stammtischmythen hat sich die Hayabusa längst als erstaunlich kultivierter, zuverlässiger und ausdauernder Hypersport-Tourer etabliert. Und sie ist deshalb ein spannendes Thema für unseren Gebraucht-Check.

Suzuki Hayabusa 1999 bis 2007

Die Hayabusa lässt sich in drei Generationen einteilen, die jeweils ihren eigenen Charakter tragen. Die erste Generation, gebaut von 1999 bis 2007, ist die Interpretation von Speed und Power. Mit 1299 Kubik, 175 PS und frühen Versionen, die noch ungebremst 300 km/h erreichten, war extrem schnell und frei von Assistenzsystemen. Heute trifft man diese Modelle häufig mit hohen Laufleistungen an. Viele sind gepflegt, manche jedoch deutlich gezeichnet vom Jahrtausendwechsel mit 300 km/h. Eine gute Hayabusa aus dieser ersten Phase ist ein Liebhaberobjekt und keineswegs ein Alltagsmotorrad für jedermann, da moderne 175 PS im Vergleich handzahm sind gegen die ungeregelte Drehmoment-Macht ohne Elektronik-Bremse.

Suzuki Hayabusa 2008 bis 2016

Die zweite Generation, eingeführt 2008 und bis 2016 gebaut, macht heute das zentrale Gebrauchtsegment aus, das das Angebot bestimmt. Der Hubraum wuchs auf 1340 Kubik, die Leistung stieg auf 197 PS, das maximale Drehmoment kletterte auf 155 Newtonmeter. Wichtiger als reine Zahlen ist jedoch, wie sehr Suzuki am Gesamtpaket gefeilt hat: Die Kühlung wurde verbessert, das Chassis stabiler und die Bremsanlage deutlich kräftiger. Diese Hayabusa wirkt moderner, runder und erwachsener, ohne ihren Punch verloren zu haben. Mit der Modellpflege 2013 kam ABS hinzu, kombiniert mit kräftigen Brembo-Monoblocks. Diese Version gilt heute vielen als die beste Ausprägung: modern, sicher, aber immer noch vollkommen Hayabusa.

Suzuki Hayabusa ab 2021

Nach dem Euro 4-Aus in Europa 2016 kehrte die Hayabusa 2021 zurück. Optisch sofort wiederzuerkennen, technisch jedoch auf ein neues Level gehoben. Der komplett überarbeitete Euro-5-Motor liefert 190 PS und 150 Newtonmeter. Entscheidend ist aber die komplett neue Elektronikplattform: IMU-basierte Assistenzsysteme, Traktionskontrolle, Launch-Control, Wheelie-Kontrolle, Motorbremsregelung und ein überarbeitetes Fahrwerk heben die Hayabusa auf ein hohes Level. Die neue Busa ist präziser, komfortabler und besser kontrollierbar als je zuvor. Allerdings ist sie auf dem Gebrauchtmarkt noch rar und auf Neupreis-Niveau.

Hayabusa-Zubehör immer speziell

Auf dem Zubehörmarkt findet sich eine Reihe sinnvoller Ergänzungen, die viele Gebrauchtmaschinen bereits tragen. Dazu gehören höhere Lenker für eine entspanntere Sitzposition, MRA-Varioscheiben für besseren Windschutz oder Öhlins-Fahrwerkskomponenten, die die Hayabusa deutlich präziser machen. Vor allem an den ersten beiden Generationen sind heute oft Endtöpfe vom Aftermarket zu finden, die zu ihrer Zeit schon teuer waren und es heute noch sind. Auch bissigere Sintermetall-Bremsbeläge sind beliebte Upgrades, mit den bekannten Nachteilen des schnelleren Verschleißes der Bremsscheiben. Was jedoch selbst bei originalen Modellen bleibt: Die aerodynamische Form erschwert das Anbringen von Softbags – Touring funktioniert, verlangt aber die richtigen Halter.

Typische Schwachstellen: Worauf Käufer achten sollten

Trotz ihrer imposanten Leistungsdaten ist die Hayabusa eines der haltbarsten Motorräder ihrer Klasse. Der Motor gilt als unkaputtbar, solange Wartung und Ölwechsel eingehalten werden. Dennoch haben besonders ältere Modelle typische Schwachpunkte. Dazu gehören rupfende Kupplungen bei den ersten Baujahren, Spiel im Lenkkopflager, verschlissene Schaltklauen und gelegentlich verzogene Bremsscheiben, wenn die knapp 300 km/h oft gefahren wurden.

Ein Blick auf das Federbein lohnt sich bei allen Generationen – ab rund 40.000 Kilometern wirkt das Original oft weich. Wichtig: Im Modelljahr 1999 gab es einen wichtigen Rückruf zum Steuerkettenspanner, dessen Durchführung für das Überleben des Motors essenziell ist. Bei Exemplaren mit extrem niedriger Laufleistung sollte der Rückruf als erledigt dokumentiert sein.

Achtung Kostenfalle

Viele Erstserien-Vertreter mit langer Standzeit leiden zudem an "Wartungsstau". Wichtiger Punkt: Die Hayabusa sollte alle 24.000 Kilometer eine große Inspektion mit Kontrolle des Ventilspiels erhalten. Suzuki selbst gibt hier ab dem 2015er-Baujahr 3,7 Stunden für die Inspektion an, was bei den deutlich gestiegenen Stundenpreisen heute 500 bis 600 Euro an reiner Arbeitszeit bedeuten können. Zuzüglich Material. Hat die angebotene Busa das entsprechende Intervall erreicht, knapp überschritten und das Ventilspiel ist nicht dokumentiert: Nachverhandeln oder Finger weg.

Gleiches gilt für zeitgenössische Umbauten auf einen Hinterradreifen im 55er-Querschnitt. Ab Werk verbaut Suzuki – damals wie heute – hinten 190/50 ZR17. Das bis Ende 2024 teilweise mit einfachen Reifenfreigaben mögliche Wechseln auf 190/55 ZR17 hinten ist nicht mehr möglich. Bei Busas mit diesem Umbau ohne Eintragung erlischt die Betriebserlaubnis und zieht eine Einzelabnahme nach sich, mit entsprechenden Kosten.

Hayabusa gebraucht: Preise und Marktlage

Der Gebrauchtmarkt ist breit und unübersichtlich. Frühe Modelle beginnen bei knapp über 3.000 Euro, oft mit um die 60.000 Kilometer Laufleistung und erhöhtem Pflegebedarf. Die zweite Generation ab 2008 startet realistisch mit um die 40.000 Kilometer Laufleistung bei rund 8.000 Euro. Gepflegte ABS-Modelle ab 2013 liegen mit deutlich unter 30.000 Kilometern häufig zwischen 9.500 und 12.500 Euro – und gelten als besonders gefragt. Die 2021er-Generation mit sehr wenig Laufleistung ist ab 15.000 Euro zu haben.

Fazit