So fährt die Kawasaki Eliminator 500 (2024)

Kawasaki Eliminator 500 im ersten Fahrtest
So fährt die Kawasaki Eliminator 500

Veröffentlicht am 09.02.2024

Gerade einmal 176 Kilogramm bringt die neue Kawasaki Eliminator 500 vollgetankt auf die Waage. Allein das macht deutlich, dass es den Japanern mit der Wiederauferstehung der legendären "Eli" vor allem um Leichtigkeit geht. Diese Aussage bezieht sich nicht nur auf das Gewicht. Beim ersten Fahrtest bekommt man den Eindruck, dass der kleine Cruiser das Motorradfahren so einfach wie möglich gestalten will. Und das gelingt.

Motor mit reichlich Drehmoment

Der Motor der neuen Kawasaki Eliminator 500 ist keine komplette Neuentwicklung. Seine Wurzeln liegen beim Reihenzweizylinder der Ninja 400. Um auf die 451 Kubik Hubraum zu kommen, wurde der Kolbenhub um 6,4 mm auf 58,6 mm verlängert. Das soll der Eliminator mehr Drehmoment im unteren Drehzahlbereich verschaffen. Die Spitze von maximal 42,6 Nm erreicht der Twin bei 6.000/min und das Drehmoment setzt wie versprochen früh ein. Zusammen mit der tadellosen Gasannahme sorgt das für ein im besten Sinne unaufgeregtes Fahrerlebnis. Der kleine Cruiser gibt sich gutmütig und kultiviert, gibt keine Vibrationen an den Fahrer weiter und sorgt für eine angenehme Dynamik.

Fast maximale A2-Leistung

Mit ihren 33,4 kW (45,4 kW) Spitzenleistung bei 9.000/min passt die Kawasaki Eliminator 500 in die A2-Führerscheinklasse, die 35 Kilowatt erlaubt. Das Getriebe lässt sich wunderbar geschmeidig durch seine sechs Gänge schalten, die Kupplung verlangt kaum nach Handkraft und erlaubt feinfühliges Dosieren. Insgesamt ergibt, das einen hervorragend anfängerfreundlichen Antrieb. Dass die vollen 48 PS, die die Klasse zuließe, nicht ausgereizt werden, liegt laut Kawasaki am bereits erwähnten, geringen Gewicht. Das zulässige Verhältnis von Leistung zu Gewicht wäre damit überschritten.. Der Motor wird in der gleichen Konfiguration in der neuen Z 500 und Ninja 500 eingesetzt.

Sitzposition wie auf einem Naked Bike

Ebenso angenehm und anfängerfreundlich wie der Antrieb ist die Sitzposition und Ergonomie der Kawasaki Eliminator 500 gelungen. Der Sitz ist mit 735 mm erfreulich niedrig. Mit zwei Zubehörsitzbänken lässt sich die Sitzhöhe zudem jeweils um zwei Zentimeter verringern oder um ganze drei Zentimeter erhöhen. Die Sitzposition auf dem Bike ist eher Cruiser-untypisch und nahe an einem Naked Bike. Man sitzt neutral und aufrecht auf dem Motorrad, ohne dass die Arme zu weit oben und die Füße zu weit vorn wären. Der Kniewinkel bleibt dabei bei größeren Fahrern so angenehm, dass längere Touren nicht zur Tortur werden. Der breite Lenker erleichtert das Einlenken und schenkt vorwiegend bei niedrigen Geschwindigkeiten viel Kontrolle.

Viel Vertrauen ins Fahrwerk

Typisch für die Klasse ist das Fahrwerk der Kawasaki Eliminator 500 einfach gestrickt. Vorn verrichtet eine 41er-Telegabel die Federungs- und Dämpfungsarbeit. Hinten übernehmen diese Aufgaben zwei Federbeine an der Stahlprofil-Zweiarmschwinge. Einstellbar ist lediglich die hintere Federvorspannung in fünf Stufen. Die Möglichkeit zum weiteren, eigenständigen Nachjustieren vermisst man kaum, da Kawasaki die Abstimmung der Fahrwerkskomponenten insgesamt ausgezeichnet gelungen ist. Die Eliminator mit neu entwickeltem Stahlrohrrahmen liegt stabil in der Kurve und lenkt trotz 18 Zoll (45,72 cm) Vorderrad mit 130er-Reifen leichtgängig ein.
Egal, ob in schnellen lang gezogenen Kurven oder engen Ecken, der Cruiser vermittelt stets Vertrauen – eine Eigenschaft, die wiederum vor allem Neulinge ansprechen dürfte. Die Schräglagenfreiheit fällt für einen Cruiser erfreulich groß aus. Erst wenn man die Kawa mit reichlich Elan durch die Kurven peitscht, setzen die Fußrasten auf. Einziges Manko: Für raue Straßenverhältnisse ist die "Eli" mitunter etwas straff abgestimmt. Das eine oder andere Schlagloch hinterlässt dann doch Eindruck im Rückenmark des Fahrers. Als unkomfortabel lässt sich der Cruiser keineswegs bezeichnen, hauptsächlich wegen der gut gepolsterten und sehr bequemen Sitzbank.

Connectivity an Bord und reichlich Zubehör

Für die Entschleunigung der Kawasaki Eliminator 500 kommen jeweils ein Zweikolbenbremssattel an einer 310er-Scheibe vorn und einer 240er-Scheibe hinten zum Einsatz. Die Bremswirkung ist allen Situationen gewachsen und lässt sich fein dosieren. Lediglich der Initialbiss könnte etwas straffer ausfallen. Im Cockpit setzt Kawasaki auf ein Rundinstrument mit LC-Display. Das versorgt den Fahrer mit den nötigsten Infos und ist dabei aufgeräumt und gut ablesbar. Fast schon obligatorisch ist die Möglichkeit, das Motorrad mit dem Smartphone zu koppeln. Über die Rideology App von Kawasaki lassen sich Fahrzeuginfos wie Tankstand und Kilometerzähler abrufen und Erinnerungen für Wartungen nach Distanzintervallen einrichten. Zudem kann die App Routen aufzeichnen, Einstellungen am Fahrzeug wie Einheiten und Zeitformat vornehmen und Benachrichtigungen auf dem Fahrzeugdisplay anzeigen.

Bereits ab Verkaufsstart bietet Kawasaki ein breites Sortiment an Zubehör. Neben den bereits erwähnten unterschiedlich hohen Sitzbänken gibt es unter anderem einen Griff für den Sozius, der am Heck montiert wird. Wer gerne länger verreist, greift auf den Gepäckträger zurück. Auf eine Reisebegleitung muss man dabei nicht verzichten, denn der Soziussitz bleibt frei. Zudem können Heizgriffe, eine USB-C Buchse, Sturzpads und diverse andere Teile nachgerüstet werden.