Tag eins, Tag zwei, Tag drei – es kommt in den Gesprächen immer wieder: das Thema Motorradfahren, aber geräuschlos. Doch nicht nur unter den sechs TeilnehmerInnen der Zero Leser-Experience ist die Akustik der DSR/X Gegenstand lebhafter Diskussionen. Wenn die Gruppe hinter Instruktor Robert herrollt über Wald- und Feldwege und auf teils kopfsteingepflasterten Dorfsträßchen in Richtung Dresden, drehen sich in den Gärten die Köpfe, gibt’s erstaunte Blicke en masse: "Man hört ja gar nix?!?" Aber nicht nur in der Provinz, auch mitten in der sächsischen Landeshauptstadt sind ausgewachsene Elektromotorräder noch ein bestauntes Kuriosum. An fast jedem Ampelstopp gibt’s fragende Blicke und erstaunte Bemerkungen: "Was ist das?"
Zero DSR/X – Mischung aus Enduro und Tourer
Es ist das erste Crossover-Modell des US-Elektromotorrad-Herstellers Zero. Die DSR/X vereint Elemente von Enduro (Bodenfreiheit, Federwege) und Tourer (Sitzposition, Windschutz) zu einem ausgewachsenen Allrounder. Beim Verbrenner könnte man das Konzept sogar Reiseenduro nennen. Aber zur Reise braucht’s Reichweite, was weiterhin der wunde Punkt des Elektroantriebs im Motorrad ist und ebenfalls Gegenstand lebhafter Diskussionen innerhalb der Gruppe.

Tag 1 im Enduropark Meltewitz
Drei Tage lang hatten die sechs von Zero ausgewählten Teilnehmer und Teilnehmerinnen Gelegenheit, die DSR/X in dem Terrain, das für sie passt, intensiv zu testen. An Tag eins, zum Kennenlernen sowohl des Motorrads wie auch gegenseitig, auf dem 80 Hektar großen Gelände des Enduroparks Meltewitz. Dort gab Robert Loschütz, Gründer und Chef des Enduro Action Teams, den Teilnehmern eine Einleitung in die Technik des Fahrens auf losem Untergrund: Fahren im Stehen für maximalen Grip, Lenker locker und das Vorderrad seinen Weg finden lassen, keine Angst vorm Bremsen auf Schotter und Sand, Blickführung, Kurventechnik etc. Diejenigen aus dem bunt zusammengewürfelten Teilnehmerfeld, die schon Offroad-Erfahrung hatten, ließen sich’s nicht anmerken – und konnten immer noch dazulernen. Etwa, wie angenehm es sein kann, sich in kniffligen Passagen nicht mehr auf die Kupplung konzentrieren zu müssen. Selbst kleinste Motorradbewegungen rein über den Gasgriff steuern zu können, Abwürgen unmöglich – das war für alle neu.
Tag 2 und 3 auch mit Asphalt
An Tag zwei ging’s unter Roberts Führung auf rund 100 Kilometern bei höchstens 20 Prozent Asphalt-Anteil mit den Zeros durchs nördliche Sachsen bis mitten rein in die Altstadt von Dresden. An Tag drei mit demselben hohen Spaßfaktor, ein bisschen flotter und mit etwas mehr Landstraße wieder zurück zum Offroad-Park.

Elektro-Erfahrung teilweise vorhanden
In den Mittagspausen und über Nacht wurden die Akkus der Motorräder vom deutschen Zero-Team immer nachgeladen. Sodass ein Testpunkt, dem so mancher Teilnehmer gern auf den Zahn gefühlt hätte, ausgeklammert blieb: Die tatsächliche Reichweite und die Ladedauer der Bikes war nur in der Theorie ein Thema. Aber ein heiß diskutiertes. Denn die Hälfte der sechs Leser-Tester brachte schon reichlich Elektro-Erfahrung vom Auto her mit. Und auch Affinität dem Thema gegenüber. Die andere Hälfte war zumindest aufgeschlossen, auch wenn alle sechs im privaten Motorrad-Fuhrpark bisher rein auf Verbrennern unterwegs waren.

Im praktischen Selbstversuch war aber spätestens an Tag zwei für alle klar: Bei dieser Art des geführten Enduro-Wanderns – mit 50 bis 60 Sachen praktisch querfeldein – hat am Ende des Tages der Motorrad-Akku meist noch mehr Energie als der Fahrer beziehungsweise die Fahrerin. Diese aber haben bekommen, was sich am Anfang alle unisono gewünscht hatten: "Fahrspaß!" Plus die Gelegenheit, mal was ganz Neues zu versuchen. Und zwar fast völlig geräuschlos.