Seit den 1990er-Jahren ist die japanische Firma G-Craft auf Entwicklung, Herstellung und Vertrieb technischer Zubehörteile spezialisiert. Traditionell im Fokus der Tüftler aus Kameyama City: die Kult-Mini-Bikes von Honda, also Dax, Monkey und MSX 125 Grom.
G-Craft-Chef präsentiert seine "Monkey from Zero"
Der Chef von G-Craft, Naohiko Yamaguchi, präsentierte im Frühjahr 2024 sein neuestes persönliches Projekt: einen radikalen Umbau – oder eher Eigenbau – auf Basis einer Honda Monkey, der zugleich als Entwicklungsprototyp, als Teileträger und als Showbike dient. "Monkey from Zero" hat er das kleine Edel-Bike genannt, und das ist wohl so zu verstehen, dass hier vom Honda-Original fast nichts mehr übriggeblieben ist. Da das Grundkonzept der Monkey mitsamt deren typischem Erscheinungsbild beibehalten wurde, ist die Radikalität erst beim zweiten Blick auf die Details zu erkennen.
Aluminium-Rahmen GC-020 Nero Type-S
Im Kern besteht die "Monkey from Zero" von G-Craft aus dem Aluminium-Rahmen mit der Bezeichnung GC-020 Nero Type-S, entwickelt in Zusammenarbeit mit Koken Denka. Als Brückenrahmen, komplett mit Motoraufhängungen, angeschraubtem Heck und weiteren Aufnahmepunkten ersetzt er das originale Stahlgestell der Honda Monkey. 30 Millimeter länger und für 65 Grad Lenkkopfwinkel ausgelegt, macht er das Mini-Bike etwas erwachsener und zugleich sportlicher. 198.000 Yen kostet der "Aluminium Frame Nero Type-S", umgerechnet circa 1.200 Euro. Nero ist die schwarz eloxierte Ausführung, alternativ ist eine silberfarbene in "Alu natur" erhältlich.
Aluminium-Schwinge Triple Square Middle Twin
Ebenfalls aus Aluminium gefertigt ist die Hinterradschwinge von G-Craft, Typ Triple Square Middle Twin. Sie ist 10 Zentimeter länger als die originale Monkey-Schwinge aus Stahl, nimmt aber ebenfalls 2 Federbeine auf – für die "Monkey from Zero" ausgewählte, einstellbare Exemplare von YSS. Diese Ausführung der Schwinge, ohne zusätzlichen, verstärkenden Unterzug kostet 68.200 Yen, umgerechnet circa 400 Euro.
Aluminium-Räder im Format 10 Zoll
Da das Fundament für die "Monkey from Zero" ein älteres Exemplar war, das noch auf besonders kleinen 8-Zoll-Rädern rollte, entschied Naohiko Yamaguchi sich für die Umrüstung auf etwas größere Räder. Die aus Aluminium gefrästen, verschraubten Räder mit jeweils 10 Zoll Durchmesser, vorn 2,75 Zoll breit und hinten 3,5 Zoll breit, sind bisher Einzelanfertigungen, werden aber wahrscheinlich ihren Weg ins G-Craft-Sortiment finden, wo es bereits ähnliche Alu-Räder in verschiedenen Formaten gibt.
Bremsen von Gale Speed und Carbonteile
Aus noch leichterem Carbon statt aus Aluminium bestehen die beiden Radabdeckungen der "Monkey from Zero". Bei den Scheibenbremsen hat der G-Craft-Chef sich in diesem Fall gegen Brembo und stattdessen für Bremszangen von Gale Speed entschieden (Preise zwischen 15.000 und 17.000 Yen, umgerechnet jeweils circa 100 Euro).
Gabelbrücken mit Dreifachklemmung und Over-Auspuff
Von einer Honda NSR Mini stammt die etwas längere Telegabel der "Monkey from Zero", aufwendig an den Alu-Rahmen adaptiert mit gefrästen Gabelbrücken, ebenfalls aus Aluminium – und die untere sogar mit dreifach verschraubten Klemmungen. Da ist es fast selbstverständlich, dass es sich bei den Handhebeln und den Fußrasten samt Hebeln ebenfalls um gefräste und obendrein einstellbare Teile von G-Craft handelt. Die Sitzbank ist eine Maßanfertigung, angepasst auf den kleinen Benzintank von einer Honda Monkey Gorilla 50 aus den 1980er-Jahren. Von Kitaco stammen die Lampengehäuse der "Monkey from Zero", doch die berühmt-berüchtigten Tuning-Teile seiner japanischen Kollegen erwähnt Naohiko Yamaguchi nicht. Lediglich die CDI-Zündanlage von CF Posh ist zu erkennen und, viel offensichtlicher, die Abgasanlage von Over.
Aus Aluminium gefrästes Motorgehäuse von G-Craft
Bisher hat die "Monkey from Zero" also einen relativ normalen und nicht besonders starken Monkey-Antrieb. Doch eine neue Entwicklung von G-Craft ist fast fertiggestellt und soll demnächst eingebaut werden: ein komplett neu aufgebauter Motor mit einem aus Aluminium gefrästen Gehäuse (siehe Bildergalerie oben). In Verbindung mit Kitaco-Komponenten könnte der adäquat aufgerüstet werden – über 180 Kubik und über 20 PS sind mit 4 Ventilen und dohc-Ventiltrieb mittlerweile möglich. Allerdings ohne deutschen TÜV-Segen – und das gilt leider auch für die Fahrwerksteile von G-Craft.