Schönstes Gespann der Welt: Royal Enfield von Cherry's Challenger

Royal Enfield Super Meteor 650 Sidecar Custombike
Schönstes Gespann der Welt – Cherry's Challenger

Veröffentlicht am 15.03.2024

Mit der Zeit erkennt das Auge gleich beim ersten Blick den Designer hinter einem Custombike. Bei der Royal Enfield Challenger, dem wohl schönsten Gespann der Welt, klickte es gleich im Kopf: Das muss von Cherry's Company sein. Richtig: Einer der bekanntesten japanischen Customizer, Kaichiroh Kurosu, baute für Royal Enfield die neue Super Meteor 650 um. Er hielt sich dabei nicht an eine Bedingung von Royal Enfield – um sie auf andere Weise maximal zu erfüllen.

Royal Enfield Challenger von Cherry's Company

Grundbedingung von Royal Enfield an Kurosu war: Die Super Meteor muss klar erkennbar eine Super Meteor bleiben. Und trotz des komplett neuen Looks, des neuen Fahrwerks, des Umbaus mit einem gebremsten Beiwagen und der Änderungen an allen Karosserieteilen ist sofort klar: Das ist eine Royal Enfield Super Meteor 650. Mit luftgekühltem, 47 PS starkem Reihenzweizylinder-Motor.

Earles-Gabel mit ungebremstem Vorderrad

Oft steht in Beschreibungen, es sei keine Schraube ungeöffnet geblieben. Bei Cherry's Challenger ist das offensichtlich. So steht das neue, ungebremste Vorderrad im Format 21 Zoll (0,53 Meter) in einer selbstgefertigten Earles-Gabel, auch als geschobene Langschwinge bekannt. Die Radachse lagert in einem Exzenter, der das Einstellen des Nachlaufs erlaubt. Das Federn und Dämpfen übernehmen vorn 2 Federbeine von Koni.

Drittes Rad mit Blattfeder

Für den Umbau auf ein breiteres, größeres Rad im Format 19 Zoll (48,26 cm) hinten, nebst neuer Schwinge, versetzte Kurosu den Motor nach links, um das Offset des Kettenantriebs auszugleichen. Am neuen dritten Rad, ebenfalls in 19 Zoll (48,26 cm), kombinierte er eine Blattfeder von einem kleinen Lkw mit einem Koni-Dämpfer. Und hier findet das Auge die fehlende Bremse vorn, die per gefrästem Adapter an Rad und Aufhängung angepasst wurde. Über diesen Adapter können zudem Sturz und Spur eingestellt werden.

3 Bremsen mit 2 Scheiben

Die Bremse vorn ist nicht die einzige Verzögerungsmethode, die bei Cherry's Challenger schwer zu finden ist. Ebenso sucht das Auge erst einmal eine Bremse am neuen Hinterrad. Und findet gleich 2. Zum einen die Betriebsbremse, die vom Handbremshebel rechts mit Druck beaufschlagt wird. Und zum anderen einen weiteren Bremssattel, der vom langen Hebel zwischen Motor und Beiwagen als Feststellbremse blockiert wird.

Gespann-Umbau mit verstärktem Rahmen

Zu Beginn des Umbaus fürchtete Kurosu, er müsste den Hauptrahmen der Royal Enfield Super Meteor 650 komplett umbauen, um den Rahmen des Beiwagens zu verbinden. Doch nach Demontage aller Anbauteile und dem Ersetzen unschöner Knotenbleche durch Stahlrohre war klar: Der neue Rahmen konnte einfach angebaut werden. Jedenfalls "einfach" für einen Meister seines Fachs wie Kaichiroh Kurosu. Den neuen Rohrrahmen fertigte Kurosu ebenfalls selbst und laminierte das Boot aus Gfk in einer selbst geschnitzten Styropor-Form.

Cherry's Challenger als Gesamtkunstwerk

Von vorn betrachtet fällt der tropfenförmige Scheinwerfer auf, der so von einem US-Auto der 1930er oder 1940er stammen könnte. Doch weit gefehlt: Das Gehäuse und das Lampenglas fertigte Kurosu aus Blech und Harz. Ebenfalls aus Blech formte er den neuen Tank sowie das passende Heck und polierte Teile der Karosserie. Andere Teile wurden verchromt oder in grünlich schimmerndem Schwarz lackiert. Ein Gesamtkunstwerk.