Citroen Biker Solution Multi - Reisemobil mit Motorradtransportmöglichkeit

Citroen Jumper Biker Solution Multi
Reisemobil mit Motorradtransportmöglichkeit im Test

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Veröffentlicht am 16.08.2019

Unter dem Beinamen Solution bietet Citroën branchen- oder einsatzspezifische Ausbaulösungen für seine Nutzfahrzeuge an. Die Biker Solution-Modelle wenden sich an Motorradfahrer, die ihr Zweirad auch gerne mal in einem Reisemobil mitnehmen möchten. Sei es für einen Kurzurlaub, ein Wochenende auf der Rennpiste oder den kombinierten Camping-Motorrad-Urlaub. Die Classic-Variante mit aufgesetztem Schienensystem wurde bereits 2018 vorgestellt. Für 2019 neu im Angebot ist die flexible Multi-Version, die auf ein intensives Brainstorming mit der Redaktion MOTORRAD zurückgeht. Entwickelt und umgesetzt wurde sie von Citroën erneut in Zusammenarbeit mit dem Ausbauer Flexebu.

Als Viersitzer zugelassen

Als Basis für den Multi dient erneut der Citroën-Transporter Jumper in der Version L3H2 mit einem Radstand von 4,04 Metern und einer Gesamtlänge von sechs Metern. Die Breite liegt bei 2.05 Meter. Das serienmäßige Aufstelldach schraubt die Höhe (geschlossen) auf 2,65 Meter. Der Biker Solution Multi ist im Gegensatz zum zweisitzigen Classic als Viersitzer zugelassen. Der Multi bietet ein Schranksystem mit zwei gepolsterten Helmfächern, einem Langschrank für Motorradkombis sowie einem maßgeschneiderten Fach für Motorradstiefel. Weiteres Gepäck lässt sich in zusätzlichen Oberschränken und über der Fahrerkabine unterbringen.

Citroen Jumper Biker Solution Multi
Citroen

Bis zu vier Schlafplätze bietet der Citroën Jumper Biker Solution Multi dank seitlich umklappbarer Betten (60/40) in der Kabine und dem Aufstelldach inklusive Teleskopleiter, Lattenrost und Matratze. Die Thule-Markise, der Küchenblock mit Kompressor-Kühlschrank, Frisch- und Abwassertanks (je 20 Liter) sowie entnehmbarem einflammigem Gaskocher, die Motorradauffahrrampen, das Autark-System mit wartungsfreier Batterie und externem Stromanschluss sowie zahlreiche Detaillösungen sichern den Freizeitwert.

Platz für bis zu zwei Motorräder

Anders als der Classic mit seinem hoch aufbauenden, aufgesetzten Schienensystem setzt der Multi für Motorrad-Transportaufgaben auf in den Boden integrierte, längs ausgerichtete und crashgetestete Zurrschienen. Mit zwei jeweils rund 30 Zentimeter breiten Auffahrschienen lassen sich Motorräder, Quads oder andere rollbare Güter leicht einladen. Bei Bedarf unterstützt eine unter dem Führerhaus verbaute elektrische Seilwinde mit Fernbedienung. Im Fahrzeug werden die Motorräder dann auf frei positionierbaren Vorderradwippen fixiert und mit Gurten an den Fahrzeugeigenen oder ins Schienensystem eingehakten Zurrpunkten verspannt. Bei geschickt aufeinander abgestimmten Abmessungen lassen sich zwei Bikes unterbringen. Üppiger dimensionierte Bikes müssen alleine reisen.

Citroen Jumper Biker Solution Multi
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Wer den ebenen Laderaum für den Motorradtransport nutzt, muss allerdings auf wenigstens einen der beiden optionalen Zusatzsitze verzichten. Die können im Schienensystem nur platziert werden, wenn der Laderaum frei ist. Praktisch: Die soliden Alu-Laderampen lassen sich links und rechts in Fächern an den Seitenwänden verstauen.

Von der Sitzecke zum Transporter

Dank des in den Boden integrierten Schienensystems ist der so ebene Laderaum auch als Wohnfläche nutzbar. Hier lässt sich mit dem Tischelement und einem heruntergeklappten Bettteil eine kleine Sitzecke einrichten. Sind die Zusatzeinzelsitze ebenfalls mit an Bord, so lassen sich diese ebenfalls integrieren.

Citroen Jumper Biker Solution Multi
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Als weitere Option lassen sich im Multi, wie auch schon im Classic, sämtliche Möbel ausbauen. Der Küchenblock ist am Boden verschraubt, alle Schränke und Bettelemente sind nur per Schnellverschluss an ein Schienensystem gehängt. Mit etwas Übung schaffen zwei Personen die Räumaktion in knapp 30 Minuten. Dann kann der Jumper als herkömmlicher Transporter genutzt werden. Die Nutzlast mit voller Möblierung liegt übrigens bei rund 800 Kilogramm.

Eine Farbe, ein Motor, ein Preis

Zur Serienausstattung des Basisfahrzeugs zählen unter anderem ein Farbnavigationssystem, ein Audiosystem mit digitalem Radioempfang DAB und CD/MP3-Player, Touchscreen, Lenkradfernbedienung und Bluetooth sowie ein Video-Einparksystem mit akustischer Einparkhilfe hinten. Für zusätzliche Sicherheit sorgen der Bergabfahrassistent, der Berganfahrassistent und die intelligente Traktionskontrolle. Einzig verfügbarer Motor ist ein 165 PS starke 2,2-Liter-Turbodiesel, der mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe und Frontantrieb kombiniert wird. Der Selbstzünder ist nach der neuen Euro 6d-Temp-Abgasnorm für Nutzfahrzeuge eingestuft.

Einzig verfügbare Farbvariante für die Biker Solution-Modelle ist die Metallic-Lackierung in Aluminium-Grau außen und das Dekordesign in Carbon-Optik im Innenraum. Jetzt Serie, aber noch nicht auf den Bildern zu sehen, sind in die Hecktüren integrierte, abgedunkelte Fenster. Bestellbar sind die neuen Citroën Biker Solution-Modelle ab sofort. Ausgeliefert werden die ersten Modelle ab November 2019. Der Grundpreis bei beiden Versionen liegt bei 51.100 Euro (plus Steuern). Eine Aufpreisliste gibt es nicht. Im ersten Jahr konnte Citroën rund 60 Biker Solution der Version Classic absetzen. Mit dem verdoppelten Angebot rechnet der Hersteller mit 120 bis 150 Einheiten jährlich. Zugelassen werden können die Citroën Biker Solution-Modelle als Sonder-Kfz-Wohnmobil oder als Nutzfahrzeug.

Citroën Biker Solution Multi im Praxistest

Generell geht es im Biker Solution eng zu. Für Menschen und Motorräder. Die links und rechts an den Klappbettunterseiten montierten Staufächer für die Auffahrrampen reduzieren die Ladebreite gegenüber der Version Classic auf nur noch knapp 1,40 Meter. Sollen zwei Bikes mit auf die Reise, müssen die geschickt miteinander kombiniert werden. Zwei Großenduros gehen nicht, zwei schlanke Naked Bikes dagegen schon. Aber auch die müssen sich im Multi eng aneinander kuscheln.

Das Verladen an sich ist mit den breiten Rampen ein Kinderspiel, die Einfahrt in die Vorderradwippen dagegen knifflig. Da die nicht am Boden fixiert werden können, verrutschen sie gerne statt zuzuschnappen. Stehen beide Maschinen, sorgen fehlende Zurrpunkte im Bereich zwischen den Motorrädern für Kopfzerbrechen. Variable Nutensteine mit Ösen für die Zurrschienen sind im Citroën-Repertoire nicht vorgesehen. Bleibt nur die Maschinen außen an den vorhandenen Ösen und mittig gegeneinander zu verspannen. Eine Lösung, die MOTORRAD nicht empfiehlt. Damit qualifiziert sich der Multi unterm Strich leider nur für den Ein-Bike-Transport.

Fährt einfach und flott

Aber wir haben nicht nur ein- und ausgeladen, wir sind auch gefahren. Der Biker Solution fährt sich wie ein Pkw, die Abmessungen erfordern aber wie bei dieser Fahrzeugklasse üblich etwas Eingewöhnung. Wenig hilfreich ist dabei die durch die tief angesetzte Windschutzscheibe eingeschränkte Übersicht. Schmale Landstraßen werden noch schmaler, enge Kurven wollen großzügiger genommen werden, wenn die Hinterachse nicht durchs Grün oder über Gehwegkanten pflügen soll. Mit dem 165-PS-Selbstzünder ist man ausreichend motorisiert. Über Land kann man locker im Verkehr mitschwimmen, auf der Autobahn sind Reisegeschwindigkeiten von 140 km/h kein Problem, das Geräuschniveau bleibt dabei in erträglichem Rahmen. Auch die meisten Steigungen nimmt der Diesel mit der Macht des Drehmoments und ohne Gangwechsel. Was fehlt ist ein Innenspiegel um die Ladung zu überwachen.