Der europäische Betrachter schimpft einerseits schnell über Diebstahl von geistigem Eigentum, wenn es um Designklau durch chinesische Anbieter geht. Andererseits gilt es in der chinesischen Kultur, als erstrebenswert, mit einer Kopie dem Original möglichst nahezukommen. Egal, wie man dazu steht, mit der 500 RR als Panigale 959-Nachahmung, den MX-Modellen als V4-Klone von Ducati und der neue MX500-7D als BMW GS-Klon hat Moxiao Motor "Glanzstücke" abgeliefert. Neu ist ein weiterer Streetfighter-Klon.
Neuer Streetfighter aus China
Jüngstes Werk von Moxiao als Marke des chinesischen Hersteller Senlong ist ein weiterer Klon der Ducati Streetfighter V4. Neu ist die deutlich klarer gezeichnete Verkleidung und die Details, die noch näher an der Vorlage abgepaust wurden. Ebenfalls neu, noch mal größer und viel stärker als in den bisherigen Duc-Klonen ist der Motor. Statt 500er-Twin setzt Senling auf einen Vierzylinder in Reihe mit 777 Kubik. Interessant: Käme dieses Motorrad auf den Markt, wäre sie mit 86 Kilowatt oder 117 PS das stärkste einheimische Motorrad in China.
BMW GS ohne Boxer aus China
Stark inspiriert von der aktuellen BMW R 1250 GS zeigt die das neueste Designwerk von Moxiao: Die MX500-7D ziert eine Front, in der sicherlich eine Ersatzteilnummer von BMW zu finden ist. Ebenfalls sehr GS-like zeigen sich die Tanklinie und die üppigen Aluträger für Koffer und Top-Case. Doch keine Panik: An den Boxer traut sich Moxiao nicht ran. Chassis und Motor wirken aus den bisherigen 500er-Modelle sehr bekannt und die bieten mit der Einarmschwinge sogar etwas mehr GS-Style.

Neue V4-Klone aus China
Bereits im April 2021 sorgte die Moxiao 500 RR mit dem Design der Ducati Panigale 959 für Furore. Einarmschwinge und die extravagante Lage des Federbeins nach dem Vorbild gingen sogar weit über das Design hinaus. Neu im Plagiats-Portfolio von Moxiao sind zwei neue Modelle, die den beiden V4-Ducs Panigale und Streetfighter zum Verwechseln ähnlich sehen und wie gehabt die ikonische Hinterradaufhängung haben. Wesentlich neues scheint eine weitere Motorenoption zu bieten. Neben dem bekannten Twin mit 471 Kubik scheint es die MX als 650er-Variante zu geben.

Japan-Twins im China-Klon
In den beiden 500er-Modelle 500 RR und MX 500 werkelt der 471 cm³ großer Reihentwin von Loncin, der auf einen Honda-Motor zurückgeht und ebenfalls viele andere China-Bikes antreibt. Der Zweizylinder bringt es bei 8.500 Touren auf 47,5 PS. Das maximale Drehmoment von 43 Nm liegt bei 7.000 Umdrehungen an. Den Spurt von Null auf 100 km/h bringt die Moxiao in 6,1 Sekunden hinter sich. Die Höchstgeschwindigkeit stellt sich bei 165 km/h ein. Der vermeintliche 650er-Twin geht auf den Kawa-Motor der Er-6 und Z 650 zurück und soll die 60 PS liefern, was acht weniger wären als bei den aktuellen Kawas.

Reifen wie am Vorbild
Das Bremspaket geht ziemlich Richtung Original. Vorn verzögern die nur 169 Kilogramm schwere Moxiao 500 RR eine 230er-Doppelscheibenanlage mit radial an der USD-Gabel angeschlagenen Zangen. Am Hinterrad, das standesgemäß an einer Einarmschwinge geführt wird, unterstützt eine 260er-Scheibe. Kombiniert werden die Stopper mit ABS. Interessant sind die gewählten Reifendimensionen: Ein 120/70er vorn und ein 190/50er-Reifen hinten entsprechen zwar einem supersportlichen Vorbild, wirken an einem 48-PS-Zweizylinder doch etwas überzogen. Da das Chassis der V2 und der V4 gleich scheinen, gehen wir von gleichen Eckdaten für die MX-Modelle aus. Meilenweit entfernt vom italienischen Vorbild ist die Moxiao 500RR beim Preis. Mit umgerechnet rund 4.500 Euro ist sie sogar ein Schnäppchenangebot für eine vollverkleidete 500er, die Preise der neuen MX liegen nicht vor.