"Ja, leck mich doch an der Pupe!", entfuhr es Kollege Mario Steffen beim Anblick des Umbaus. Mario ist glühender Gixxerianer, würde für dieses Kraftrad eine Niere verkaufen – und wo genau die zu leckende Pupe ist, bleibt westfälisches Geheimnis. In Dubai wurde aus einer Suzuki GSX-R 1000 K7 per Verkleidung eine Hommage an die GSX-R 1100 von 1989 und ein deutscher Traditionshersteller ist maßgeblich beteiligt.
Suzuki GSX-1000 R K7 von Cafe Rider Custom
Die K7-Gixxer im Kleid einer GSX-R 1100 spricht auf vielen Ebenen das Besondere an. Technisch natürlich: Es war eine Herausforderung, die Verkleidung von Ricambi Weiß aus dem pfälzischen Frankweiler in Dubai an die japanische Supersportlerin anzupassen. Historisch natürlich: Die GSX-R 1000 K7 von 2007 war eines der ersten Bikes mit unterschiedlichen Mappings für die Einspritzanlage. Die GSX-R 1100 von 1989 – ein sogenanntes Slingshot-Modell – war damals die letzte luft-/ölgekühlte Supersportlerin und galt mit 1.127 Kubik und 130 PS als eines der giftigsten Kräder ihrer Zunft. Fahim Rehmann von Cafe Rider Custom aus Dubai wollte eine Verbindung zur Vergangenheit bauen.
Die Verkleidung selbst besteht aus 3 Teilen. Die komplette Nase und die Motorverkleidung bestehen aus einem GFK-Teil, hinzu kommen der Motorspoiler unten und das eckige Heckteil. Das Set kann so ohne Halter bei Ricambi für 320 Euro inklusive Gutachten bestellt werden. Das Anpassen der 1989er-Formen an die 2007er-Technik war wesentlich aufwendiger. Mit welchen Tricks und Kniffen Fahim arbeitete, verrät der Meister nicht. Das Ergebnis zeigt allerdings: Der Aufwand hat sich gelohnt. Vor allem der fließende Übergang von der Verkleidung in den Tank ist ein Meisterwerk. Technische Änderungen an der K7 sind nicht bekannt, einzig die Endtöpfe von Yoshimura an leicht hochgezogenen und angepassten Zwischenstücken sind auf den ersten Blick zu erkennen. So sieht die 185-PS-Suzuki aus wie ein Oldtimer, in den meisten Fällen ein wohl stark unterschätzter Oldtimer.
Suzuki GSX-R 1100 Slingshot
1989 brachte Suzuki in vier Jahren die vierte Modellpflege für die GSX-R 1100. Der Motor bekam mehr Hubraum und wuchs von 1.052 auf 1.127 Kubik, die offene Leistung stieg von 130 auf 134 PS, das Drehmoment betrug 114 Nm. Den Beinamen "Slingshot" erhielt die 1100er vorwiegend in den englischsprachigen Märkten durch die damals recht neuen Gleichdruckvergaser mit 36 Millimetern Durchmesser, deren Schieberform die Hersteller wohl an eine Schleuder erinnerte.