Royal Enfield Bullet-Umbau von Neev Motorcycles

Royal Enfield Umbau von Neev Motorcycles
Bullet als Barock-Chopper aus Indien

Zuletzt aktualisiert am 16.03.2021

Gestern in der Redaktionskonferenz: "Kratschmar, da tun sich ja Abgründe bei dir auf." Zur Klärung: Da sprach der Chef und immer, wenn er mich "Kratschmar" nennt, habe ich entweder einen abstrusen Themenvorschlag gebracht oder einen anderen nicht weniger verworrenen verteidigt. In diesem Falle stelle ich mich hinter die Queen-Bullet von Neev Motorcycles mit den Worten: "So eine Einarmschwinge und Big-Spoke-Felgen sind doch schön."

Einzylinder mit Einarmschwinge

Wer sich die Serien-Bullet von Royal Enfield vor Augen führt, dem wird der Wahnsinn, der hinter der Queen von Neev steckt, erst wirklich bewusst. Der indische Customizer verbaut eine Einarmschwinge hinten, kombiniert sie mit einer 18-Zoll-Big-Spoke-Felge und einem – hinsetzen – 240er-Reifen von Avon. Vorn geht es verrückt weiter: Eine 23-Zoll-Felgen dreht sich in der stark verkleideten Gabel, ebenfalls mit dicken Speichen gebaut. Den bekannten und bewährten Enfield-Eintopf mit 499 Kubik und rund 27 PS lassen Neev unberührt. Auf der Auslassseite findet sich lediglich ein armdicker Krümmer. Ob da was dämpft ist fraglich.

Steam Punk

An den mächtigen Gabelcovern verbaut Neev einen konifizierten, stark geschwungenen Lenker an goldenen Risern, die sehr an Steam-Punk erinnern. Eine Stilrichtung und Subkultur, die sich stark am viktorianischen Zeitalter orientiert und die Dampf- und Zahnradtechnik hochstilisiert: Das Design und die Details von Neev weisen in diese Richtung, was von einer Queen getauften Royal Enfield dick unterstrichen wird. Aufgenommen wird dieser Stil vom neu gestalteten Tank in Sargform mit dem erhabenen Tankdeckel, ebenfalls goldfarben. Elemente, die an den großen Blechflächen am Motorrad und dem Ritterschild an der Einspritzung immer wieder auftauchen.

Royal Enfield Bullet Chopper
Neev Motorcycles

Folterstuhl aus Indien

Ebenfalls aus der viktorianischen Zeit und den damaligen Kerkern entnommen scheint der Sattel nebst Heck der Queen zu sein: Es kommt einem das Wort Folterstuhl in den Sinn. Am stark modifizierten Heckrahmen trägt eine neue V-Form aus Stahlrohr das minimalistische Schutzblech und den stark zu den Seiten abfallenden Sattel. Die ergonomische Krone setzen die weit vorn und ebenso weit oben montierten Fußrasten auf.