Außergewöhnliche Kisten-Auktionen: Motorräder original verpackt

Tolle Kisten in der Kiste
Motorräder in originalen Transportkisten

Veröffentlicht am 12.06.2025
BMW R 100 GS PD Classic 1995 neu und originalverpackt 08/2022 in Auktion
Foto: Moto Borgotaro/Bring a Trailer

Kiste schlägt Scheune. Die Chance, irgendwo eine Scheune zu öffnen, ein verstaubtes Krad im Top-Zustand für einen schmalen Taler zu finden, sinkt gen Null. Deutlich höher ist die Chance, derzeit in einem Auktionshaus ein Motorrad im Originalzustand zu finden, dazu noch original verpackt und noch nie gefahren.

In den vergangenen Monaten tauchten zahlreiche hochinteressante und am Ende teils hochbezahlte Kistenkräder auf. MOTORRAD zeigt die tollsten Exemplare.

Motorräder in der Kiste gelassen

Die Storys zu diesen Motorrädern lesen sich am Ende immer gleich: Motorrad kommt beim Händler an, wird weder ausgepackt noch montiert und 20 bis 30 Jahre später taucht das Motorrad in der Kiste in einem amerikanischen Auktionshaus auf. Darunter damals schon kultige Modelle oder recht banale Motorräder, die erst Jahrzehnte später vom Besonderen angehaucht wurden. Und ja: In den meisten Fällen stehen die Kisten in den USA.

Die tollsten Kisten-Kräder in MOTORRAD:

BMW R 100 GS Paris Dakar – für 47.250 Dollar

Dieser Fund überraschte selbst Eingefleischte. Wer hätte gedacht, eine BMW R 100 GS Paris Dakar von 1995 wäre jemandem so kostbar, dass er sie in der Kiste ließe. Oder vielleicht steht ein ganz anderes Schicksal hinter dieser Geschichte? Egal, ob Happy End oder Drama: Über Calgary in Kanada fand die Boxer-Kiste ihren Weg zunächst nach New York, um schließlich für 47.250 Dollar Anfang 2022 den Eigner erneut zu wechseln. Ob die BMW fährt oder noch ruht, ist nicht bekannt.

Kawasaki ZXR 750 K – für 70.000 Dollar

70.000 Dollar für eine Kawasaki ZXR 750 klingt arg. Doch diese Kisten-Kawa ist etwas Besonderes, denn sie ist eine K-Version. Also das Homologationsmodell für die World Superbike von 1991. Damals durften Vierzylinder maximal 750 Kubik messen. Die K mit getuntem Motor und 122 PS gab es nur 2.500 Mal. In Deutschland kostete die K heftige 25.000 Mark.

Übrigens Dank guter Gene konnte Kawasaki mit der ZXR 750 immerhin die WM 1993 gewinnen, während die V4-Hondas und die Ducatis mit V2 die Jahre 1988 bis 2005 dominierten. Erst von 2015 bis 2020 errang Kawasaki mit Jonathan Rea im Sitz fünfmal in Folge den Fahrer- und Hersteller-Titel.

Ducati Paul Smart L.E – für 26.000 Dollar

In Deutschland gab es im ersten Jahr der Ducati Paul Smart Limited Edition nur 400 Stück zum Preis von 14.550 Euro. Entsprechend wirken die 26.000 Dollar für eine in der Kiste wie ein smarter Deal. Große Wertsteigerungen stellten sich in den vergangenen Jahren nicht ein, aber was nicht ist, kann noch werden. Hauptproblem der Paul Smart war ihre Basis, die Ducati Sport 1000: Die ist leider nur schön. Richtig gut fahren damit ist ein Knochenjob.

Honda CR 500 – für 70.000 Dollar

Honda CR 500 klingt banal, ist jedoch ein, wenn nicht DAS erfolgreichste Motocross-Bike. Und eines der brutalsten. Zweitakter mit 65 PS zwischen 6.000 und 7.200 Touren, 76 Nm bei 5.900/min, und das bei nur 109 Kilo fahrfertigem Gewicht. Ging von 0 auf 100 in 4 Sekunden – auf losem Untergrund. 10 Weltmeisterschaften von 1984 bis 1994 in Folge mit 4 verschiedenen Fahrern beweisen das Potenzial der CR. Und dass dann eine in der Kiste verpackt gutes Geld bringt, überrascht zwar nicht ganz. Die extreme Höhe dann aber doch.

Yamaha FZR 750 R OW-01 – 80.000 Dollar

Yamaha verfolgte mit der FZR 750 OW-01 ab 1989 das gleiche Ziel wie Kawasaki mit der ZXR 750: Weltmeister in der World Superbike. Leider war die OW-01 trotz technischer Glanz- und Höchstleistungen erfolgloser als die Kawa. Doch die Limitierung auf insgesamt nur 2.000 Stück und der exquisite Zustand der FZR 750 R in der Kiste dürften den Preis zwar erhöhen, doch die verlangten 70.000 Dollar rechtfertigt er wohl kaum. Vielleicht ist die OW-01 in der Kiste Anfang Juni 2025 noch zu haben.