Sexy, sportlich, begehrenswert waren nie Attribute für eine Boxer-BMW mit einem R am Ende. Die R 1200 R und R 1250 R waren und sind einfach nur gute Motorräder. Doch das reicht heute nicht mehr, und BMW hat das wohl erkannt, denn die neue R 1300 R ist überraschend sportlich geraten, vielleicht sexy und durch das Plus an Basisausstattung sicherlich begehrenswert. Über den Daumen: Kein anderes Naked Bike unter 17.000 Euro (ab 16.450 Euro) bietet derzeit mehr Motorrad als die BMW R 1300 R . Oder doch? MOTORRAD schaut sich das Feld genauer an.
BMW R 1300 R und ihre Gegenspieler
Der Suchfilter um die BMW R 1300 R herum ist klar: Naked Bike, zwischen 130 und 170 PS, ab 990 Kubik und unter 18.000 Euro Basispreis. Überraschend vielschichtig und bunt ist das Ergebnis. Keine Überraschung, bietet das Segment der starken Naked Bikes doch eine schier unerschöpfliche Fülle an Konzepten und Philosophien. Ein Hersteller bietet sogar 2 Modelle an, die ins Muster passen. Da muss die BMW sich warm anziehen – vielleicht.
Aktuell im Test die Beste
Eingangs gesagt, hier bewiesen: Die aktuelle BMW R 1250 R ist ein sehr gutes Naked Bike. Im Universum von MOTORRAD sogar das Beste. Nach der 1.000-Punkte-Wertung führt sie das Segment mit 729 Punkten deutlich an.
Zum Vergleich: Mit dieser Punktzahl ist sie augenzwinkernd sogar das beste Superbike in der Wertung und müsste sich selbst vor Sporttourern nicht verstecken. Doch stand die neue Sportlichkeit der aktuellen 1300er-Familie schon der R 1300 GS etwas im Weg, denn ein Plus beim Sport verlangt immer ein Minus bei Komfort und Alltag. Entsprechend dürften die folgenden Naked Bikes nach der Krone der R 1250 R schielen, wenn die R 1300 R nicht obsiegt.
Die Konkurrenz der BMW R 1300 R
Honda CB 1000 R – Retro-Krad
Noch gibt es sie, die Honda CB 1000 R mit dem leichten Retro-Charme und Einarmschwinge. Zu haben ab derzeit 14.290 Euro, und sie bietet dafür 145 PS bei 10.500/min sowie 104 Nm bei 8.250/min aus 998 Kubik. Gewicht vollgetankt: 213 Kilogramm.
Leider belegt sie derzeit mit nur 672 Punkten Rang 15 der Bestenwertung Naked Bikes in MOTORRAD.
Honda CB 1000 Hornet – Power-Schnäppchen
Und gleich weiter mit Honda und einer CB 1000, allerdings mit der neuen Hornet. Zwar deutlich in Richtung Budget entwickelt, bietet sie 152 PS für unter 11.000 Euro und ist damit das Schnäppchen in dieser Runde. Zwar punktet sie hoch bei Motor und Fahrwerk, verliert jedoch massiv Boden im Hinblick auf Ausstattung. Nur 669 Punkte reichen immerhin, um die CB 1000 R in Schach zu halten – und auch nur als SP-Variante für 11.700 Euro.
Suzuki GSX-S 1000 – Kult-Vierzylinder
Ebenfalls grob im Segment steht die Suzuki GSX-S 1000. Sie trumpft natürlich durch ihren tollen Vierzylinder-Motor mit K5-Genen. 152 PS bei 11.000/min und 106 Nm bei 9.250/min sind jederzeit eine Freude beim Fahren. Elektronisch noch im Rückstand und daher mit 13.400 Euro ebenfalls ein Angebot für Preis- und Leistung-Bewusste. Im Test bei MOTORRAD steht sie mit 680 Punkten auf Platz 11 der Naked-Bike-Wertung.
Yamaha MT-10 – Antrieb der Emotionen
Bietet der 1300er-Boxer der BMW schon ein eindrückliches Fahr- und Klangerlebnis, dürfte der Reihenvierer der Yamaha MT-10 mit Klang und Seele eines V4 in nichts nachstehen. 166 PS bei 11.500/ min und 112 Nm bei 9.000/min drückt der Crossplane-Motor, verbraucht allerdings doch ziemlich viel: 6,8 Liter benötigen viel Verständnis. Dafür sind 16.449 Euro und Top-Wertungen bei Motor und Fahrwerk ein besänftigender Gegenwert. In Summe 683 Punkte für die MT-10 bei MOTORRAD.
Kawasaki Z 1100 – kommt 2026
Interessant dürfte die recht sicher kommende neue Kawasaki Z 1100 werden. 1.099 Kubik, 134 PS und 116 Nm wird der Vierzylinder wohl haben, das deutet eine Homologation an. 2026 dürfte die neue große Kawa kommen.
So schneidet die BMW R 1300 R im Test ab – vielleicht
Die Daten der BMW und der anderen Modelle erlauben einen Ausblick auf den kommenden 1.000-Punkte-Test der R 1300 R in MOTORRAD.
Motor ~203 Punkte
Mit ihren 145 Ps und 149 dürfte sie die Motorwertung deutlich gewinnen. Referenz ist die aktuelle GS mit der gleichen Abstimmung und 203 Punkten in der Motorwertung.
Fahrwerk ~183 Punkte
Neu ist das Fahrwerk der BMW R 1300 R, ab Werk schon semi-aktiv, und da die neue R 3 Kilo weniger wiegt als die alte R 1250 R, übernehmen wir deren Wertung mit 183 Punkten.
Alltag ~147 Punkte
Je nach Ausstattung bietet die neue BMW R 1300 R Front-Radar und dürfte in der Wertung Alltag vor der 1250er liegen. Jedoch zählt bei MOTORRAD in den Alltag der Sitzkomfort hinein. Und übernehmen wir die Minuspunkte der R 1300 GS aufgrund neuer Sportlichkeit von 12 zur Generation davor, könnte die R 1300 R beim Alltag auf 147 Punkte kommen.
Sicherheit ~121 Punkte
Die Sicherheit belassen wir auf dem aktuell hohen Niveau von 121 Punkten, während die Kosten-Wertung derzeit ungreifbar ist, da diese Kategorie einzig von der Ausstattung und den Zusatzkosten bestimmt ist. Übernähmen wir allerdings die bestehenden 60 Punkte der R 1250 R, ergäbe sich für die neuen 1300er eine Summe von 714 Punkten.
Damit verlöre sie den ersten Platz und rutschte auf Platz 3 ab, hinter der BMW S 1000 R und der M 1000 R.