Ludix kommt Euch bekannt vor? Der vor allem in Frankreich beliebte Stadt-Hüpfer von Peugeot wurde bis 2011 in gut 230.000 Exemplaren weltweit verkauft – als Verbrenner oder, wie es neuerdings auch heißt, mit thermischem Antrieb. Diese Beliebtheit will sich die mittlerweile zur Gänze an den indischen Mahindra-Konzern verkaufte Zweirad-Sparte von Peugeot zunutze machen und bringt den leichten Großradroller nun als Elektriker. Und, um es gleich vorweg zu sagen, Peugeots neue Offerte für den Stadtverkehr soll im Herbst dieses Jahres auch als stärkere Version in der 125er-Klasse auf den Markt kommen. Angesichts der neuen Zugangsregelungen sicher eine zukunftsträchtige Entscheidung und für Zeitgenossen mit Motorradführerschein wohl in den meisten Fällen die einzig interessante Option.
Gewicht von nur 88 Kilogramm
Eine bestehende Plattform zu nutzen hat diverse Vorteile, neben der Beliebtheit natürlich auch bei den Entwicklungskosten, aber auch bei der Ersatzteilversorgung. Chassis, Anbauteile und Karosse entsprechen weitgehend dem noch zigtausendfach herumfahrenden Ludix ohne E. Entwickelt und elektrifiziert wurde der E-Ludix bei Mahindra in Indien, und dort wird er auch gebaut. Das ermöglicht einen Preis, der auch mit vielen Produkten aus China mithalten kann, obwohl Motor, Batterie, Steuergerät, LC-Display und 12-Volt-Wandler europäische Komponenten von Bosch sind. Und obwohl die Qualität optisch wie haptisch bei einer ersten Begegnung einen guten Eindruck machte. Der Kleine offeriert eine angenehme Sitzposition – auch für größere Leute. Mit Einschränkungen auch für den Sozius, sofern beide Passagiere nicht zu groß sind, denn die Sitzbank ist recht kurz geraten. Positiv: die ausklappbaren Soziusfußrasten. So lassen sich die üblichen Kurzstrecken gut absolvieren.

Sofern sich der Passagier gut festhält. Denn wie der mit Akku nur 88 Kilogramm leichte Roller im Modus „Boost“ vom Stand weg losgeht, darauf sollte man vorbereitet sein. Die ansatzlose, aber gut dosierbare Beschleunigung des Fünf-Phasen-Elektromotors dürfte reichen, um die meisten Ampelsprints für sich zu entscheiden. Da kann man sich leicht vorstellen, dass dieser Sprint auch mal erst bei Tempo 85 endet. Die Fahrstabilität dürfte dafür sicher reichen, denn die großen, aber schmalen 14-Zoll-Räder vermitteln Vertrauen. Der Roller ist federleicht im Handling, aber jedwede Kippelei ist ihm fremd.
Einmal Vollladen dauert fünf Stunden
Drei echte Fahrmodi stehen zur Verfügung: Go, Cruise und Boost. In allen erreicht der E-Ludix seine Höchstgeschwindigkeit, er braucht nur unterschiedlich lange dafür. Und natürlich verballert er in „Boost“ den meisten Strom, wenn man voll aufzieht, was aber auch den meisten Spaß macht. Die anvisierten 50 Kilometer Reichweite könnten im Stadtverkehr hinkommen. Mit knapp halb vollem Akku bot er im Go-Modus noch 26 Kilometer an. Und erst kurz bevor der Akku leer ist, spürt man dann eine verhaltenere Leistungsabgabe. Auch eine Reichweite von knapp 30 Kilometern bei wilder Bolzerei im Modus „Boost“ auf einer Indoor-Kartbahn deutet darauf hin, dass im Kurzstrecken-Alltag die Reichweite wohl passen dürfte. Genauer werden wir das herausfinden, wenn der schnelle E-Ludix zur Verfügung steht.

Der Akku kann im Fahrzeug geladen oder herausgenommen und an die nächste Schuko-Steckdose gehängt werden. In beiden Fällen wird das externe Ladegerät angestöpselt. Dieses findet leider keinen Platz im Fahrzeug. Ein zweiter Akku schlägt mit 1.440 Euro zu Buche, ein zusätzliches Ladegerät, etwa fürs Büro, mit 189 Euro. Einmal Vollladen dauert fünf Stunden, 80 Prozent werden in drei Stunden erreicht. Zwischenladen schadet dem Akku nicht, im Gegenteil.