Yamaha FZR 750 R OW-01: 1 km, noch verpackt, für 70.000 Euro

Yamaha FZR 750 R OW-01 in der Kiste
Ein Kilometer, noch verpackt, für 70.000 Euro

Veröffentlicht am 05.06.2025

500 Prozent Rendite in 35 Jahren wären stabil. Der Konjunktiv steht für die angepeilten 80.000 Dollar, die der Eigner aufruft, für die noch komplett in der Seekiste verpackte Yamaha FZR 750 R OW-01 von 1990. Preis damals: 16.000 Dollar.

Übrigens Zum Vergleich: Apple legte in der gleichen Zeit um 564 Prozent Aktienkurs zu, von 0,31 Cent auf 175 Dollar (Anfang Juni 2025)

Yamaha FZR 750 R OW-01 zu verkaufen

Auf "Oh weh" folgt OW. Kürzer geht die Geschichte der Yamaha FZR 750 R OW-01 kaum zu erzählen. Sie folgte 1989 der FZR 750 R Genesis, die ab 1985 versuchte, Rennen zu gewinnen und leider oft kurz vor dem Sieg liegenblieb. Oder in den meisten Fällen nicht gegen Honda RC 30 oder Ducati 851 ankam.

Die FZR 750 R OW-01 sollte alles besser können und siegen. Dazu holte Yamaha alles aus dem 5V-Motor raus, was ging, besser: Yamaha packte Titan-Pleuel rein. Und ließ Dinge weg, wie den dritten Kolbenring. Lohn der Leistungsmühen: 120 PS bei 12.000/min für die Straße bei 215 Kilo fahrfertig. Und leider ein hoher Ölverbrauch.

Gleichzeitig nahmen die Techniker dem Motor 5 Grad Schräglage im Deltabox-Rahmen, verstärkten die Schwinge und bauten – ungewöhnlich in Japan – ein Fahrwerk aus Schweden in ein Serienfahrzeug ein.

Übrigens Wohl nicht zufällig bekam die OW-01 ein Öhlins-Fahrwerk, denn Yamaha hatte 1987 die Mehrheit an Öhlins übernommen. Mittlerweile gehört Öhlins zu Brembo.

Entsprechend teuer war die OW-01 als straßenzugelassenes Homologationsmodell: 37.000 Mark und damit 12.000 Mark teurer als eine Ducati 851 Superbike im selben Jahr. Nur 2.000 Stück wurden bis 1992 gebaut, dann kam die YZF 750 und läutete eine neue Ära von Yamaha-Superbikes mit 5V-Motoren ein.

Immerhin feierte Yamaha mit der OW-01 in der World Superbike 16 Rennsiege. Aber keine Weltmeisterschaft. Was vielleicht an den im Rennsport ungewöhnlichen, weil restriktiven Gleichdruckvergasern lag.

Yamaha FZR 750 R OW-01 in der Kiste

In den USA steht eine der seltenen Yamaha FZR 750 R OW-01 zum Verkauf. Das Besondere: Dieses Motorrad von 1990 hat noch nie ein Rennen gewonnen, denn es ist noch nie gefahren. Die OW-01 steht noch in ihrer Transportkiste mit allen Sicherungen und wurde noch nie montiert.

Ihre Geschichte ist eine interessante: Mit der Nummer 1.121 und der exotischen Dimension des Vorderrads in 130/60ZR17 war sie für den kanadischen Markt bestimmt und stand dort bis 2013 bei einem Motorradhändler.
Seit 2013 befindet sie sich in den USA und soll nun verkauft werden. Eine Auktion bis Mitte Mai brachte nicht den erwünschten Betrag, daher wird die OW-01 nun zum Festpreis von 80.250 Dollar angeboten.

Wird diese OW-01 jemals wieder laufen?

Nach 35 Jahren Dornröschenschlaf wird es kaum bei einem flüchtigen Kuss bleiben, bis diese OW-01 wieder läuft. Sämtliche Flüssigkeiten sind hinüber, die dürften die meisten Gummiteile in Benzinführung und Bremsen zerbröselt haben. Immerhin: Die rostige Brühe im Tank ist halb so wild, denn der Rost stammt vom Gehäuse der vielleicht noch laufenden Benzinpumpe. Der Tank selbst ist aus Alu und sollte dicht sein.

Und nehmen wir einfach mal an, beim Zusammenbau wurde der Motor schön geschmiert, dürfte der 4-Zylinder noch drehbar sein. Eine sorgfältige Spülung des Öl- und Kühlkreislaufs und Tausch der Motordichtungen nach außen sollte reichen, um die Maschine starten zu können – die originale Batterie im Karton dürfte hierzu nicht mehr taugen.

Wie es nach 35 Jahren im Schatten der Flachschiebervergaser geht, darf nur vermutet werden. Hoffentlich waren sie komplett entleert.

Ob eine Yamaha FZR 750 R OW-01 allerdings selbst in diesem Zustand 70.000 Euro wert ist?