Die Eckdaten der neuen BMW R 1300 RS lesen sich bekannt. Großer Boxer, viel Kraft, enorme Leistung, viel Potenzial zur Landstraßen- und Fernreise-Fackel. Und für die neue RS füttert BMW die Basisausstattung mit Goodies, die es anderswo nicht einmal nach Androhung von mehr Geld gibt. Von den gewohnt umfangreichen und meist leider alternativlosen Paketen mit zahllosen weiteren Features ganz abgesehen.
In der Basis-RS steckt schon ein semi-aktives Fahrwerk, und es gibt 149 Nm sowie 145 PS bereits ab 16.950 Euro. Die Mitfahrer in der notorisch unterbesetzten Klasse der echten Sporttourer, also Reisetieren mit Lenkerhälften oder Stummeln, sind die KTM 1390 Super Duke GT, die Kawasaki Ninja 1100 SX und die Suzuki GSX-S 1000 GT. Wobei sich bei der KTM und der Suzuki Rohrlenker ins Feld einschleifen. Bei der BMW kann ein Rohrlenker nachgerüstet werden. Schauen wir das Feld genauer an:
Neue BMW R 1300 RS – mehr GS war noch keine RS
BMW möchte die neue R 1300 RS gerne als Sport-Boxer verkaufen. Die älteren werden sich an die R 1200 S erinnern, ein echtes Sportbike mit Sport-Boxer, mit leicht höher montierten Zylindern für mehr Schräglage. Den Motor kennen wir in seinen Grundzügen übrigens heute noch als Antrieb der R 12-Reihe. Das neue Modell soll hier also anknüpfen. Und ja: Sportlicher war wohl noch keine RS.
Und noch nie war mehr GS in einer RS, denn der neue Baukasten aus Blechschalen-Chassis, Alu-Heck und dem 1300er-Boxer ist mehr oder weniger aus der R 1300 GS übernommen und an die Straße angepasst. Das bringt Drehmoment und Leistung. Ab Werk dämpft das Fahrwerk semi-aktiv. Moderne Features wie optionales Radar, automatisiertes Schaltgetriebe und zahlreiche Ausstattungspakete erlauben eine Konfiguration eher in Richtung Sport oder Tour.
Die Preise der neuen R 1300 RS starten bei 16.950 Euro. Als Version "Volle-Hütte-mit-Koffern" dürften über 25.000 Euro ein Leichtes zu erreichen sein. Und die Latte der alten R 1250 RS liegt hoch.
KTM 1390 Super Duke GT – wenn, dann die Stärkste
Wenn KTM je wieder aus den Nachwehen der Insolvenz kommt, steht direkt ein neuer Sporttourer der Superlative parat. Die KTM 1390 Super Duke GT wird 190 PS leisten und ein semi-aktives Fahrwerk haben. Neu ist vor allem das kleine Plus an Hubraum und die Nockenwellenverstellung Cam-Shift, die im Grunde dem gleichen Prinzip folgt wie die Shift-Cam von BMW. Unter anderem im 1300er-Boxer der RS eingebaut.
Und sollte die KTM 1390 Super Duke GT vorerst nicht kommen, weil sie wegen des erneuten Produktionsstopps bei KTM nicht gebaut werden kann, stehen wohl noch einige 1290 GT zu günstigen Kursen bei den Händlern. Allerdings mit "nur" 175 PS.
Die neue KTM 1390 Super Duke GT dürfte zu einem Preis von über 23.000 Euro zu haben sein, allerdings kaum Wünsche offen lassen. Außer nach einem Radar oder einer automatisierten Schaltung – beides von KTM vorbereitet.
Suzuki GSX-S 1000 GT – optionsloses Schnäppchen
Trotz einer deutlich veränderten Preispolitik in Richtung "teuer" ist die Suzuki GSX-S 1000 GT das "Schnäppchen" unter den aktuellen großen Sporttourern. Der Motor mit 999 Kubik ist seit Jahrzehnten eine Kulturkonstante, ist mit 152 PS weiter ein Sportler und mit 106 Nm ein echter Tourer.
Allerdings ist der vergleichsweise niedrige Preis der Ausstattung geschuldet. Weder dämpft diese GT semi-aktiv, noch bremst sie schräglagensensibel. Immerhin ist sie mit Koffersystem 2025 schon ab 15.750 Euro zu haben und mit einem ganz großen Sport geschrieben.
Kawasaki Ninja 1100 SX – japanischer Tourenkönig
Trotz des Ninja im Namen ist die Kawasaki Ninja 1100 SX wohl das Modell unter den großen Sporttourern mit dem größten Komfort-Level. Und einem großen japanischen Reihenvierzylinder mit 1.099 Kubik, 136 PS und 113 Nm. Alles bei deutlich unter 10.000 Touren.
Zwar selbst als Top-Version ohne semi-aktives Fahrwerk, dafür in der Basis schon mit schräglagensensiblen Systemen und Connectivity. Die Preise starten bereits bei 14.895 Euro, den Hauch der Unsterblichkeit inklusive.