Triumph Tiger Sport 1200 mit 180 PS Triple als Konzept

MOTORRAD spekuliert auf eine Tiger 1200 Sport
Triumph soll die Speed Triple zum Crossover machen

Veröffentlicht am 06.03.2024

Triumph setzte schon früh auf die Karte Crossover-Motorrad, implantierte den formidablen Dreizylinder der Speed Triple 1050 ab 2006 in ein aufrechtes Reisekrad mit 17-Zoll-Bereifung. Damals entzog sich die Tiger Sport mit oder ohne ergänzende Hubraumangabe einer eindeutigen Kategoriezuweisung, lief selbst bei Tests von MOTORRAD oft bei den Reiseenduros mit.

Das vorläufige Ende der Triumph Tiger Sport

Das änderte sich erst mit Einführung der großen Tiger-Reiseenduros mit 19-/17-Zoll-Rädern. Als sie die Bühne betraten, rückte die Tiger Sport in ihren Schatten. Schließlich entwickelten sich Großenduros dank bequemer Sitzplätze, üppiger Ausstattung und starker Motorisierung zur Alleskönner-Sporttourer-Klasse der Neuzeit. Für die Tiger 1050 lag das Ende nah. 2021 machte Triumph einen Haken hinter das Kapitel.

Zu Recht? MOTORRAD meint: nein. Weil Crossover-Bikes an Bedeutung gewinnen und Triumph wie bei den ersten Generationen der Tiger Sport mit dem Drilling der 1200er-Speed Triple RS über einen Motor und über eine Einarmschwinge verfügt, die einer Crossover-Neuauflage der Briten bestens zu Gesicht stünden. Die Tiger Sport 660 mit 81 PS gibt es ja inzwischen in der preissensiblen Mittelklasse.

Triumph Tiger Sport 1200 als Konzept

Das sah MOTORRAD-Zeichner Kar Lee auch so und schuf als Entwurf die Triumph Tiger 1200 Sport. Die nutzt von der aktuellen Speed Triple 1200 RS ab Werk Motor und Fahrwerk. Das bedeutet: Im ikonischen Aluminium-Rohrrahmen schiebt der 1200er-Triple mit forschen 180 PS und 125 Nm an. Weil er auf den Hubzapfenversatz der Tiger-1200-Modelle verzichtet und klassisch dreizylindrig, also um jeweils 120 Grad versetzt hubt, geht er nicht nur sanft ans Gas, sondern haut schon bei niedrigen Drehzahlen eine prall gefüllte Drehmomentkelle auf die Kurbelwelle: Souveränität beschreibt das Entfalten der Kraft nur unzureichend. Einzig beim Heck erfährt das Baukasten-System ein Update. Haltegriffe, Stabilität für eine optionale Koffermontage sowie langstreckentaugliche Sitzplätze erfordern Anpassungen. Um eine Sitzhöheneinstellung zu ermöglichen, gibt’s beim MOTORRAD-Entwurf zudem ein zweiteiliges Polster. Die Tiger 1050 Sport besaß noch eine einteilige Lösung. Dafür darf die Einarmschwinge bleiben. Ein Hingucker, vor allem weil der hochgelegte Auspuff wie bei der letzten Tiger 1050 Sport und der aktuellen 1200er-Enduro den freien Blick aufs Hinterrad ermöglicht.

Tiger Sport 1050 steht Modell

Apropos Tiger 1050 Sport: Ihre Formgebung greift der Entwurf von Kar Lee vorn wieder auf. So sind die Doppelscheinwerfer in der Front zwar schmaler als noch 2021, orientieren sich an der aktuellen Speedy- und Streety-Generation, doch die Verwandtschaft zur Crossover-Vorgängerin bleibt zu erkennen. Das gilt zudem fürs Gesamtlayout. Obwohl die höhenvariable Verkleidungsscheibe kürzer ausfällt und die Verkleidung den Wasserkühler mehr umschließt, baut die Tiger 1200 Sport auf das Fundament des 2021er-Modells. Das nur leicht geänderte Design erhöht den Wiedererkennungswert.

Wie viel Leistung könnte die Tiger Sport 1200 haben?

Der besagte Motor der Speed Triple 1200 RS mit 1.160 Kubik leistet maximal 180 PS und drückt 125 Nm, also mehr als genug. Und selbst im Segment der potenten Crossover stünde die Tiger Sport 1200 so recht weit oben in der Leistungspyramide. Tatsächlich wäre bisher nur die extreme BMW M 1000 XR stärker. Zusammen mit der Ducati Multistrada V4 RS, ebenfalls mit Einarmschwinge und 180 PS, stünde die Triumph auf einem Level, wobei die Ducati mit 225 Kilo trocken schwerer sein dürfte als die Tiger Sport 1200.

Wie schwer würde die Triumph Tiger Sport 1200?

Die letzte Tiger Sport, noch mit 1.050 Kubik, wog vollgetankt 244, eine 2018er-Speedy 214 Kilogramm. Aktuell hat die Speed Triple 1200 auf 200 Kilogramm abgespeckt. Setzt man dieses Minus bei der Tiger 1200 Sport an, bleiben letztlich 230 Kilogramm fahrfertig. Im Reigen der Power-Crossover-Bikes ein Topwert, den bisher nur die XR-Modelle von BMW unterbieten.

Was könnte die Tiger Sport 1200 kosten?

Einen Haken hat die Sache allerdings noch: den möglichen Preis. Weil sich die Triumph Tiger 1200 Sport bezüglich Ausstattung samt semi-aktivem Öhlins-Fahrwerk und Assistenzsystemen großzügig bei der Speed Triple 1200 RS bedient, gibt’s zwar volle Hütte an Elektronik und Hilfspaketen, ein Schnäppchen kommt dabei allerdings nicht heraus. Wie schon bei der letzten Tiger 1050 Sport bietet die Speedy Orientierung. 2021 signalisierte ein Triumph-Händler für die RS-Version der Speed Triple ab 16.150 Euro Gesprächsbereitschaft, die Tiger 1050 Sport stand für 13.250 Euro in der Liste. Mit den angedachten Features der Tiger 1200 Sport läge der Preis wahrscheinlich mindestens auf 2024er-Speedy-Niveau. Und die kostet 18.245 Euro. Allerdings: Deutlich nördlich dieser Region bewegen sich die Crossover-Basismodelle der Mitbewerber, allerdings ohne semi-aktives Fahrwerk. Also: Hey Triumph, wie wär’s mit einem Comeback der Tiger Sport?