- 21 Kilo Motor für 150 PS
- Großer Akku zum Schnellladen
- Leichtbau Extrem
- Kühles Köpfchen
- Fazit
Keine Überraschung war: Ducati baut ein elektrisches Rennmotorrad für die MotoE. Keine Überraschung ist: Ducati baut das Teil, um gegen Verbrenner zu gewinnen. Eine Überraschung ist: Wie wahnwitzig wegweisend Ducati seine Konstruktion entwarf und in kürzester Zeit auf die Räder stellte. Die MotoE V21L ist eine top moderne Konstruktion, mit – noch eine Überraschung – nicht mal exorbitanten Leistungswerten, die trotzdem verdammt schnell sein wird.
21 Kilo Motor für 150 PS
Angetrieben wird die V21L von einem neu entwickelten, wassergekühlten Motor. Dessen Höchstdrehzahl liegt bei 18.000 Touren, das Drehmoment ab Umdrehung 1 beträgt 140 Nm, maximal 150 PS leistet der nur 21 Kilogramm schwere Motor. Das System arbeitet wie Konzern-Cousinen Audi e-tron GT und Porsche Taycan mit der sehr modernen Spannung von 800 Volt. Ducati arbeitet in Sachen Antrieb eng mit der Konzernmutter Volkswagen und dem Center of Excellence in Salzgitter zusammen.
Großer Akku zum Schnellladen
Herzstück der V21L ist das Batteriepack mit einer Bruttokapazität von 18 kWh. Er wiegt 110 Kilogramm und ist zentrales Element des Chassis. An ihm sind der Lenkkopf, die Schwinge und das Heckteil verschraubt, was das Gewicht des gesamten E-Krads vergleichsweise niedrig hält. Zum Vergleich wogen die aktuellen MotoE-Renner von Energica 2019 mit größerem Akku noch 260 Kilo. Ducati setzt die Batterie aus 1.152 Rundzellen des Formats 21700 (21 mm Durchmesser, 70 mm lang) zusammen und kombiniert sie mit einem 20 Kilowatt-Ladegerät im Karbonheck. Damit soll die V21L in 45 Minuten auf 80 Prozent geladen sein.
Leichtbau Extrem
Um den 110 Kilogramm schweren Akku, den Wechselrichter mit fünf Kilo und den 21 Kilogramm schweren Motor hat Ducati es geschafft ein nur 89 Kilogramm schweres Rennmotorrad zu bauen. Dazu kombinieren sie einen Frontrahmen mit Lenkkopf von nur 3,7 Kilogramm und eine Aluschwinge mit 4,8 Kilogramm und geben dem Chassis eine Geometrie den aktuellen MotoGP Desmosedici nicht unähnlich. Heckrahmen und Verkleidung sind aus Karbon. Das Fahrwerk selbst besteht aus der Öhlins-Gabel der aktuellen Superleggera V4, einem TTX-36-Federbein und der GP4-Bremsanlage von Brembo. Warum trotzdem "schwere" Felgen aus geschmiedetem Alu verbaut sind? Mit 225 Kilogramm wiegt der Prototyp bereits 12 Kilo weniger als das vorgeschriebene Mindestgewicht der Dorna und FIM.
Kühles Köpfchen
Im MotoE Prototyp verbaut Ducati gleich zwei, voneinander unabhängige Kühlsysteme für Motor und die Leistungselektronik mit Batterie. Das hat den Vorteil, dass die Renner direkt von der Strecke ans Ladegerät können und keine Abkühlphase brauchen. Außerdem können so die optimalen Temperaturen der Baugruppen sehr individuell gehalten werden.
Fazit
Nach dem Ankündigen ab 2023 als Exklusivhersteller die MotoE mit Motorrädern auszustatten, geht es bei Ducati ganz schnell mit den ersten Prototypen, den ersten Testfahrten und schließlich erschreckend guten Eckdaten auf dem Papier. Die E-Duc ist leicht, stark und für alle Zuschauer wegweisend konstruiert. Wenn nur ein Bruchteil davon irgendwann in Serie geht, wird keiner Verbrenner vermissen.