Test Brixton Cromwell 125 ABS

Brixton Cromwell 125 ABS
Einfach, unkompliziert und ehrlich

Zuletzt aktualisiert am 10.02.2021

Man kann einen Apfel nicht dafür kritisieren, keine Birne zu sein. Wenn, dann dafür, dass er fault. Beinahe eine philosophische Herangehensweise, aber ihr werdet ahnen, woher diese rührt. Wenn nicht: Die Brixton ist der Apfel. Der Vergleich zu den fast doppelt so teuren Mini-MTs oder -Dukes dieser Welt hinkt nicht nur, er funktioniert einfach nicht. Darum hier der Versuch, die Cromwell 125 nach allem zu bewerten, was sie leistet, nicht danach, was sie alles nicht leistet.

Der Preis ist heiß

Luftgekühlter Einzylinder, 11,3 PS und 9,5 Newtonmeter kosten in der ABS-Version 2.899 Euro (ohne ABS sind es 200 Euro weniger). Da fehlt etwas, könnte man meinen, und da fehlt tatsächlich etwas zum Maximum der A1-Klasse. Wer aber vermisst die vier PS? Der 16-Jährige auf dem Weg zum Ferienjob, der frisch umgestiegene Pendler oder vielleicht nur unsere Datentabelle? Schwerer wiegen bei den meisten Kaufentscheidungen wohl eher die fehlenden Banknoten und der bare Retro-Style, den neben Brixton quasi nur Mash oder SWM als Achtelliter bedienen. Beide mindestens chinesisch beeinflusst, um dies auch erwähnt zu haben.

Brixton Cromwell 125
Brixton

Abstriche ja, aber leicht zu fahren

Sehen lassen kann sie sich, wenn auch am vorteilhaftesten von etwas weiter weg. Etwas viel Toleranz hier, etwas wenig Liebe da resultieren in recht rohem Fahrgefühl: Mit steigender Drehzahl vibrieren hörbare Kleinigkeiten, der Gasgriff dreht lange leer, das ABS regelt spät und grob. Viel Spiel im Antriebsstrang, damit verbunden recht störrische Lastwechsel zahlen ebenfalls auf das Konto "roh". Diese halbwegs im Zaum, genießen Fahrer*innen allerdings die Vorzüge eines Leichtkraftrads im Wortsinn, zudem eine aktive Sitzposition mit einsteigerfreundlicher Sitzhöhe (770 mm) und komfortabler Polsterung sowie genug Platz fürs Mitfahrpersonal.

Handlich und agil, wenn auch mit kleinen Einbußen, begegnet die kleine Cromwell kurvigen Gefilden: Das Heck ist durch wenig Steifigkeit in der Schwinge und weiche, gautschige Stoßdämpfer etwas instabil, vorne im Vergleich eher straff und direkt.