MV Agusta Elektro-Roller: Ampelio Electric Scooter

MV Agusta Ampelio Electric Scooter
Elektrisches Roller-Comeback auf Kymco-Basis

Zuletzt aktualisiert am 10.11.2022

1945 wurde die Motorradabteilung des italienischen Flugzeugherstellers Agusta eigenständig als Meccanica Verghera Agusta, kurz MV Agusta, gegründet. Anfang der 1950er-Jahre wurden dort auch Roller hergestellt. Der MV Agusta Ovunque 125 wurde von einem circa 5 PS starken Zweitakt-Einzylindermotor angetrieben, der unter dem Sitz, direkt vor dem angetriebenen Hinterrad eingebaut war. Da der Stahlrohrrahmen insgesamt nur wenig verkleidet war – im Gegensatz zu dem der Vespa – war die Sicht auf den Motor frei.

Erster Roller von MV Agusta nach 70 Jahren

Den Ovunque 125 und die ähnlich konzipierten CGT-Modelle nimmt MV Agusta nun, nach 70 Jahren, als Vorlage für den erneuten Einstieg ins Rollergeschäft. Damit richtet die Marke sich strategisch neu aus, um zusätzlich zu den edlen, leistungsstarken und entsprechend hochpreisigen Motorrädern das international große Wachstumspotenzial im Bereich Urban Mobility für sich zu nutzen. Konsequenterweise fängt MV Agusta da gar nicht mehr mit Verbrennungsmotoren an, sondern plant den Einstieg gleich mit elektrischem Antrieb.

MV Agusta Ampelio Electric Scooter (11/2022)
MV Agusta

Technik von Kymco aus Taiwan

Um Kosten und vor allem Zeit bei der Entwicklung zu sparen, kooperiert MV Agusta bei diesem Projekt mit Kymco, dem großen Rollerhersteller aus Taiwan. Auf dessen bereits vorhandener Elektro-Roller-Plattform wird der erste elektrische Roller von MV Agusta aufgebaut. Ampelio soll er heißen, und MV Agusta prägt das neoklassische Design mit Stilelementen aus der eigenen Markenhistorie. Allerdings gibt es da einen wesentlichen Unterschied: Motor gibt es beim Ampelio keinen zu sehen, auch keinen elektrischen. Das Heck und auch der Rest des Stahlrohrgestells ist voll verkleidet, wie bei Vespa und den meisten anderen Rollern.

Ampelio Electric Scooter mit 7,2 kW und 95 km/h

Wo die zweiarmige Hinterradschwinge im Rahmen gelagert ist, ist annähernd koaxial der Elektromotor angeordnet. Für den werden 7,2 kW (rund 10 PS) Spitzenleistung sowie 4,1 kW (circa 5,5 PS) Dauer-Nennleistung genannt. Bis zu 215 Nm Drehmoment sollen am Hinterad wirken. Damit soll der Ampelio in 3,7 Sekunden auf 50 km/h beschleunigen und knapp 100 km/h (95 km/h) Höchstgeschwindigkeit erreichen. Besonderheit: Beim Antrieb sollen drei Stufen eingelegt werden können, Vorwärts (D), Neutral (N) und Rückwärts (R ), wie bei Pkw mit Automatikgetriebe. Jedenfalls entsprechen die genannten Leistungsdaten der Führerscheinklasse A1 ab 16 Jahren beziehungsweise der Pkw-Führerschein-Erweiterungsoption B196.

Mindestens 85 Kilometer Reichweite

Direkt unter dem Sitz ist das große Akku-Pack mit 3,5 kWh Kapazität angeordnet. Das von Kymco übernommene Ionex-System hat 50,8 Volt Betriebsspannung, soll mindestens 85 Kilometer Reichweite ermöglichen und in 2,5 Stunden wieder aufgeladen werden können. Komplett mitsamt Batterien soll der Ampelio Electric Scooter von MV Agusta 121 Kilogramm wiegen.

Telegabel vorn und zwei Federbeine hinten

Das Vorderrad mit dem Reifenformat 110/70 ZR 13 wird von einer Telegabel geführt, das Hinterrad mit dem Reifenformat 120/70 ZR 12 von der zweiarmigen Hinterradschwinge mit zwei Federbeinen. Gebremst wird vorn und hinten mit jeweils einer Scheibenbremse und ABS beziehungsweise mit Verbundbremssystem, je nach Länderspezifikation. Mit den relativ kurzen Federwegen – 80 Millimeter vorn und 75 Millimeter hinten – ergeben sich moderate 775 Millimeter Sitzhöhe.

Moderne Ausstattung für den neoklassischen Ampelio

Zur modernen Ausstattung des MV Agusta Ampelio Electric Scooter gehören LED-Leuchten rundum, ein Digital-Display im Cockpit, ein Funkschlüsselsystem, ein USB-Anschluss, ein Gepäckfach mit immerhin 24 Litern Volumen unter dem Sitz und selbstverständlich ein Ladegerät. Wann der Ampelio Electric Scooter in den Handel kommen soll und was er dann kosten wird, ist noch nicht bekannt.