Das ohnehin revolutionäre und bisher einzigartige, sportliche Fahrwerkskonzept der Italjet Dragster-Roller war zuletzt auf der EICMA 2022 eskaliert: in Form des Dragster 500 GP Concept mit 43 PS starkem Viertakt-Einzylinder-Motor und erstmals mit 6-Gang-Fußschaltung. Auf der EICMA 2023 legte Italjet noch einen Zylinder und ein paar PS nach.
Italjet Dragster 559 Twin kommt 2024
Eigentlich sollte 2024 der Italjet Dragster 500 GP kommen, doch nun scheint es, als bliebe er ein Concept. Übersprungen – oder überholt – wird er vom Dragster 559 Twin, den Italjet für Ende 2024 angekündigt hat.
Roller mit Zweizylinder-Motor und 58 PS
Offenbar erschienen den Italjet-Entwicklern die 43 PS des Einzylinder-Motors für den Dragster 500 GP dann doch nicht stark genug für das inzwischen hochgerüstete Umfeld der Maxi-Scooter. Anstelle des Einzylinders tritt beim Dragster 559 Twin ein Reihenzweizylinder. Dessen Eckdaten: Wasserkühlung, Benzineinspritzung, doppelte obenliegende Nockenwellen (dohc), 4 Ventile pro Zylinder, Bohrung mal Hub jeweils 72,0 mal 67,6 Millimeter, Hubraum 550 Kubik. Als Spitzenleistung nennt Italjet 58 PS (43,5 kW) bei 8.500/min, als maximales Drehmoment 55 Nm bei 6.500/min. Von welchem Zulieferer dieser Antrieb stammt, hat Italjet bisher nicht verraten.
Sportlicher Maxi-Scooter mit 6-Gang-Fuß-Schaltung
Besonderheit des Italjet Dragster 559 Twin – wie bereits des Dragster 500 GP Concept – ist das 6-Gang-Getriebe, kombiniert mit Fußschalthebel und Kupplungshandhebel – wie bei Motorrädern üblich. Sogar eine Anti-Hopping-Slipper-Kupplung ist eingebaut. Damit entfällt die rollerübliche Automatik mit verzögerter Reaktion auf Gasgriffdrehungen. Direkter Kraftschluss – besser ist das, jedenfalls sportlicher. Dazu passt der Endantrieb per offen laufender Dichtringkette – und erst recht die imposante 2-in-2-Abgasanlage sowie die Winglet-Spoiler vorn.
Italjet Dragster 559 Twin mit Sport-Fahrwerk
Auf die bisher für den italienischen und familiär geführten Hersteller typische, sehr aufwendige Achsschenkellenkung wird beim Italjet Dragster 559 Twin verzichtet. Stattdessen kommt eine konventionelle 48er-Upside-down-Telegabel als Vorderradführung zum Einsatz, mit 120 Millimeter Federweg. Und hinten, an der Aluminium-Einarmschwinge mit Oberzug, ein einstellbares Federbein, ebenfalls mit 120 Millimeter Federweg. Das Federbein ist an der linken Seite platziert, auf der rechten Seite befindet sich eine Gewindestange zur Einstellung der Federvorspannung und Sitzhöhe (um 800 Millimeter). Mit wenig Verkleidung schön inszeniert wird auch bei diesem Italjet Dragster das sportliche Leichtbau-Chassis aus Stahl-Gitterrohr und Aluminium-Elementen.
15-Zoll-Räder und Bremsen von Brembo
Für Roller-Verhältnisse sind die Aluminiumguss-Räder des Italjet Dragster 559 Twin mit jeweils 15 Zoll Durchmesser relativ groß. Wie die 1.542 Millimeter Radstand begünstigt auch das die Stabilität des vergleichsweise stark motorisierten Maxi-Scooters. Die Reifenformate: 120/70-15 vorn, 160/60-15 hinten. Brembo liefert die Bremsen, fürs Vorderrad die 270er-Doppelscheibe mit radial montierten Vierkolbenzangen, fürs Hinterrad die 230er-Scheibe mit Einkolbenzange. Vorn und hinten überwacht ein ABS. Übrigens hat der Dragster 559 Twin nicht nur einen Fuß-Schalthebel, sondern auch einen Fuß-Bremshebel – denn mit dem linken Handhebel wird hier ja, wie beim Motorrad, gekuppelt.
Sport-Scooter unter 200 Kilo
Als Trockengewicht des Italjet Dragster 559 Twin sind 180 Kilogramm angekündigt. Mit vollem 16-Liter-Benzintank müsste der sportliche und schnelle Power-Scooter also deutlich unter der 200-Kilo-Marke bleiben.
Was kostet der Italjet Dragster 559 Twin?
Was der Italjet Dragster 559 Twin kosten wird, wenn er, wie geplant, Ende 2024 in den Handel kommt, ist bislang nicht bekannt. Immerhin hat Italjet einen "sehr konkurrenzfähigen Preis" angekündigt. Sogar eine A2-Variante, gedrosselt auf 48 PS, soll es geben. Details zur Ausstattung oder zum Cockpit liegen bisher nicht vor.