Rückruf BMW R 1250 RT und K 1600: Lockere Federbeine

Rückruf BMW R 1250 RT und BMW K 1600
Lockere Federbeine an BMW R 1250 RT und BMW K 1600

Veröffentlicht am 15.03.2024

Anfang März 2024 veröffentlichte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) einen Rückruf, der die großen Touring-Modelle von BMW Motorrad betrifft: BMW R 1250 RT mit Boxer-Motor sowie BMW K 1600 GT, BMW K 1600 GTL und BMW K 1600 B mit Reihensechszylinder-Motor. Grund für den Rückruf, laut KBA: "Die Verschraubung zwischen Ventilgehäuse und Dämpferteller an den Federbeinen vorn und hinten kann sich lösen. Sollte die vordere Feder betroffen sein, kann die Fahrstabilität – insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten – beeinträchtigt werden."

Rückruf betrifft BMW R 1250 RT und BMW K 1600-Modelle

Sowohl die BMW R 1250 RT als auch die BMW K 1600 -Modelle haben jeweils ein Federbein hinten und vorn: bei der RT vorn im Telelever, bei den K-Typen vorn im Duolever – beides BMW-spezifische Vorderradaufhängungen. Und höhere Geschwindigkeiten sind bei den schweren Tourern durchaus potenziell möglich, mit den bis zu 136 PS des 1250er-Boxers oder den bis zu 160 PS des Sechszylinders mit 1.649 Kubik. 250 km/h erreicht die K 1600 GT, die K 1600 GTL sowie die R 1250 RT um 220 km/h, die K 1600 B ("Bagger" mit tiefem Heck samt Koffern) ist elektronisch auf 200 km/h begrenzt.

Insgesamt 849 Fahrzeuge aus dem Baujahr 2023

Vom Rückruf betroffen sind die genannten BMW-Motorrad-Modelle aus der hauseigenen Abteilung "Tour" und aus dem Baujahr 2023, genauer eingegrenzte Produktionszeiträume sind bisher nicht bekannt. Weltweit sind laut KBA insgesamt 849 Fahrzeuge betroffen, in Deutschland – vermutlich – 52 Fahrzeuge. Darunter könnten auch einige Polizei-Motorräder sein, denn bekanntlich ist die BMW R 1250 RT aktuell das Behörden-Krad Nummer eins.

Federbeine werden geprüft und gegebenenfalls ersetzt

Im Rahmen der Rückruf-Aktion sollen in den BMW-Vertragswerkstätten die Federbeine "geprüft und gegebenenfalls ersetzt" werden. Vorfälle mit Sach- und/oder Personenschäden sind in diesem Zusammenhang bislang nicht bekannt, weder beim KBA noch bei BMW.

Fahrwerk-Komponenten nicht von Marzocchi

Früher war Marzocchi der Zulieferer der Federbeine mit semi-aktiver elektronischer Steuerung, von BMW inzwischen Dynamic ESA Next Generation genannt. Doch Marzocchi informierte MOTORRAD, die möglicherweise defekten Federbeine im Baujahr 2023 nicht an BMW geliefert zu haben und demnach nicht für diesen Rückruf verantwortlich zu sein. Die Anfrage von MOTORRAD bei BMW zur Herkunft der Federbeine, zum genauen Zeitplan für die Abwicklung der Rückruf-Aktion und zur ungefähren Dauer des Werkstattaufenthalts blieb bisher unbeantwortet. Betroffene Fahrzeugbesitzer oder Fahrzeugbesitzerinnen werden jedenfalls zeitnah schriftlich benachrichtigt, und für sie sind die durchzuführenden Maßnahmen kostenfrei.

Ähnlicher BMW-Rückruf im Jahr 2014

Übrigens lief 10 Jahre zuvor ein ähnlicher Rückruf bei BMW. Damals betroffen war die BMW R 1200 RT, Baujahr 2014, ebenfalls mit Dynamic ESA – und damals mit Federbeinen von Zulieferer Marzocchi. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass die Kolbenstange des hinteren Federbeins bricht, wurden betroffene Fahrzeugbesitzer sogar von BMW gebeten, bis zum Austausch des Federbeins nicht mehr zu fahren. Weltweit wurden damals rund 8.000 BMW R 1200 RT zurückgerufen.